New York. Der riesige Wirbelsturm hat in den USA mindestens 21 Menschenleben gefordert, Millionen Bewohner waren ohne Strom. New York kam offenbar glimpflich davon. Die U-Bahn soll am Montag wieder den Betrieb aufnehmen. Auch der Börsenhandel startet.
Der Tropensturm "Irene" hat am Wochenende an der Ostküste der USA massiv an Wucht verloren und so nicht die befürchtete Schneise der Zerstörung hinterlassen. Allerdings waren in acht US-Staaten bislang mindestens 21 Todesopfer zu beklagen. Rund viereinhalb Millionen Haushalten und Geschäfte waren ohne Strom. Vielerorts gab es Berichte über schwere Überschwemmungen.
Insbesondere New York war indes weitgehend verschont geblieben. Nachdem Hurrikan "Irene" die Millionenmetropole als Tropensturm erreichte, hob Bürgermeister Michael Bloomberg eine Evakuierungsanordnung für 370.000 Bewohner der niedrig gelegenen Gebiete wieder auf.
Unterdessen gaben die Behörden in New York bekannt, dass das U-Bahnnetz der Millionenmetropole am Montag wieder den Betrieb aufnehmen werde. Auch die New Yorker Börse kündigte an, am Montag wieder den Handel eröffnen zu wollen.
Ungeachtet dessen rief US-Präsident Barack Obama die Bürger auf, die Gefahr nicht zu unterschätzen. "Es ist noch nicht vorbei", erklärte er am Sonntag in Washington.
Der deutlich abgeschwächte Tropensturm "Irene" nahm am Sonntag unterdessen Kurs auf die kanadische Grenze. Wie das Nationale Hurrikanzentrum in Miami mitteilte, erreichte "Irene" Windgeschwindigkeiten von 80 Stundenkilometern. Demnach bewegte sich der Tropensturm mit einer Geschwindigkeit von 42 Stundenkilometern in nord-nordöstlicher Richtung und befand sich 32 Kilometer südlich der Stadt St. Johnsbury im US-Staat Vermont. Meteorologen zufolge erreicht "Irene" am Montag Kanada. Der Direktor des kanadischen Hurrikan-Zentrums, Chris Fogarty, warnte indes vor möglichen Überschwemmungen und Windschäden im Osten des Landes. So sei etwa für Quebec mit schweren Regenfällen zu rechnen, sagte er.
Wirtschaftlicher Schaden durch "Irene" wohl geringer als erwartet
"Irene" hat an der Ostküste der USA wohl geringeren wirtschaftlichen Schaden verursacht als befürchtet. Der versicherte Schaden werde sich vermutlich zwischen zwei Milliarden Dollar (rund 1,38 Milliarden Euro) und drei Milliarden Dollar bewegen, hieß es in einer vorläufigen Einschätzung der Unternehmensberatung Kinetic Analysis. Demnach wird der Gesamtschaden voraussichtlich über sieben Milliarden Dollar betragen. "Irene hat mehreren Gegenden ein blaues Auge verpasst, den wirtschaftlichen K.O.-Schlag hat es aber offenbar nicht gegeben", erklärte Ryan Sweet von Moody's Analytics.
Der gewaltige Sturm mit einem Durchmesser von mehr als 900 Kilometern schob rund 2,50 Meter hohe Wellen auf New York zu. In einigen Randbezirken waren Straßen überschwemmt. Für die Stadtteile Brooklyn und Queens wurde kurzzeitig eine Tornado-Warnung herausgegeben. In Lower Manhattan stand Meerwasser auf den Straßen. Am Times Square waren die Schaufenster mit Brettern vernagelt, Sandsäcke sollten das Wasser aus den Geschäften fernhalten.
Großräumige Evakuierung
Bürgermeister Michael Bloomberg hatte mehr als 370.000 Menschen in den niedrig gelegenen Gebieten in Lower Manhattan, Brooklyn und Queens aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. In den Notunterkünften meldeten sich allerdings nur 8.700 Menschen. Es war nicht klar, wie viele New Yorker nicht auf den Bürgermeister hörten und in ihren Wohnungen blieben.
Es war die erste Evakuierungsanordnung in der Geschichte New Yorks. In der US-Metropole leben 8,3 Millionen Menschen, im Großraum New York fast 29 Millionen. Von der Feuerwehr wurden 64 Menschen aus 21 Häusern gerettet.
Der Wirbelsturm riss zahlreiche Stromleitungen von den Masten. Betroffen waren besonders die Staaten Virginia und North Carolina, aber auch New Jersey und New York. Auch in Maryland, Pennsylvania und Connecticut kam es zu Hunderttausenden Stromausfällen. Nach dem Durchzug des Hurrikans waren am Sonntag Reparaturmannschaften im Einsatz, um die Stromversorgung wiederherzustellen.
Nahverkehr stillgelegt
Der gesamte New Yorker Nahverkehr wurde am Samstagmittag (Ortszeit) stillgelegt. Das Verkehrsunternehmen Metropolitan Transportation Authority (MTA) erklärte, das Transitsystem werde frühestens am Montag wieder in Betrieb genommen, nachdem das Wasser aus den überfluteten Stationen gepumpt worden sei. Rund 9.000 Flüge wurden gestrichen.
Der Hurrikan traf am Samstagmorgen im US-Staat North Carolina auf Land. In North Carolina und im Staat Virginia gingen bis zu 35 Zentimeter Regen nieder. "Irene" brachte Wellen von zwei Meter Höhe; in Philadelphia wurde erstmals seit 1986 der Notstand ausgerufen.
Es ist der erste Hurrikan seit 2008, der auf das amerikanische Festland trifft. Experten schätzten, dass kein anderer Hurrikan in der Geschichte der Vereinigten Staaten so viele Menschen bedrohte.
Rund 9000 Flüge wurden an den Flughäfen der Ostküste gestrichen. Auch am Flughafen Frankfurt/Main sind am Sonntag zwölf Passagierflüge abgesagt worden. Den Angaben eines Sprechers zufolge konnten die Städte New York, Boston und Philadelphia wegen des schweren Unwetters nicht mehr angeflogen werden. In Frankfurt wird davon ausgegangen, dass es ab Montag wieder Flüge an die US-Ostküste geben wird.
Mehrere Atomkraftwerke wegen des Hurrikans Irene abgeschaltet
In New Jersey wurde das nur einige Kilometer landeinwärts gelegene Atomkraftwerk Oyster Creek vorsorglich abgeschaltet. Ein Atomreaktor in der Nähe der US-Hauptstadt Washington ging nach Beschädigungen durch Hurrikan „Irene“ automatisch vom Netz. Der Haupttransformator war zuvor von einer Aluminiumverkleidung getroffen worden, wie ein Sprecher der Betreiberfirma Constellation Energy Nuclear Group (CENG) am Sonntag mitteilte. Die Lage in dem AKW sei sicher.
Auch Washington, Philadelphia und Boston bereiteten sich auf den Hurrikan vor. Der Wirbelsturm traf am Samstagmorgen im US-Staat North Carolina auf Land. In North Carolina und im Staat Virginia gingen bis zu 35 Zentimeter Regen nieder. „Irene“ brachte Wellen von zwei Meter Höhe; In Philadelphia wurde erstmals seit 1986 der Notstand ausgerufen.
Es ist der erste Hurrikan seit 2008, der auf das amerikanische Festland trifft. Experten schätzten, dass kein anderer Hurrikan in der Geschichte der Vereinigten Staaten so viele Menschen bedrohte. (dapd)