Hannover. . Bahn-Kunden müssen künftig möglicherweise länger auf eine persönliche Beratung warten. Einem Medienbericht zufolge will die Bahn viele Arbeitsplätze in ihren Reisezentren streichen. Fast jede dritte Stelle soll wegfallen.
Die Deutsche Bahn (DB) plant nach Presseinformationen einem starken Stellenabbau in ihren Reisezentren. Wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet, will das Unternehmen fast jeden dritten Berater beim Fahrkartenverkauf einsparen. Insgesamt sollen demnach bis zum nächsten Jahr mehr als 160 Stellen und bis zum Jahr 2016 insgesamt 700 Arbeitsplätze an den Schaltern gestrichen werden.
Reisezentren rechnen sich für Bahn nicht
Dies gehe aus einer der Zeitung vorliegenden Personalplanung der DB Vertrieb GmbH hervor. Ein Bahnsprecher bestätigte gegenüber der Zeitung die Pläne zum Abbau der Arbeitsplätze. Als Grund nannte er stark rückläufige Fahrscheinverkäufe am Schalter.
Der Umsatzanteil der Reisezentren am Ticketverkauf sei seit 2005 von 46 auf 22 Prozent gesunken. Bis 2016 werde ein weiterer Rückgang auf 17 Prozent erwartet.
Schon jetzt Wartezeiten bis zu einer Stunde
Beim Fahrgastverband Pro Bahn stießen die Pläne des Konzerns auf scharfe Kritik. Bahn-Chef Rüdiger Grube müsse sie sofort stoppen und „endlich den Kunden in den Mittelpunkt stellen“, sagte Verbandssprecher Matthias Oomen. Schon heute stünden in vielen Bahnhöfen nur noch Automaten, die zahlreiche Menschen nicht bedienen könnten.
In Großstädten betrage die Wartezeit an Schaltern schon jetzt bis zu einer Stunde. Auf dem Land sei man häufig ebenso lange unterwegs, bis man überhaupt noch ein Reisezentrum mit Beratung erreiche. Für viele Menschen und bei komplizierteren Bahnreisen ins Ausland oder mit Umsteigen sei eine gute persönliche Beratung aber unverzichtbar. (dapd)