Greenbelt. . Der schreckliche Tsunami, der am 11. März das japanische Fukushima zerstörte, wirkte sich auch in der Antarktis aus. Knapp 14.000 Kilometer südlich ihres Ursprungsorts brach die Flutwelle Eisberge von der zweifachen Größe Manhattans ab.
Der Tohoku-Tsunami vom 11. März 2011 verwüstete nicht nur die Küste Japans, er wirkte sich auch bis in die Antarktis aus. Das haben Forscher der US-Raumfahrtbehörde NASA mittels Satellitenaufnahmen festgestellt. Knapp 14.000 Kilometer südlich ihres Ursprungsorts brach die Flutwelle Eisberge von der zweifachen Größe Manhattans vom Sulzberger-Schelfeis in der Westantarktis ab.
18 Stunden habe die Welle von Japan bis dorthin benötigt, berichten die Forscher. Als er die auf dem Meer aufliegende Eisplatte erreichte, sei der Tsunami nur noch 30 Zentimeter hoch gewesen. Die anhaltende Belastung durch den Wellengang habe aber gereicht, um das an dieser Stelle 80 Meter dicke Eis brechen zu lassen. Nach Angaben der Wissenschaftler ist dies das erste Mal, dass ein Tsunami „in flagranti“ als Auslöser für Eisbergabbrüche beobachtet worden ist. „In der Vergangenheit haben wir bei solchen Ereignissen immer wieder nach der Ursache gesucht - diesmal hatten wir die Ursache“, sagt Kelly Brunt, Glaziologin am Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt. Das Geschehen sei gleichzeitig ein weiterer Beleg dafür, wie eng die verschiedenen Komponenten des Systems Erde miteinander verbunden sind. Ihre Ergebnisse veröffentlichen die Forscher im Fachmagazin „Journal of Glaciology“.
Einfluss von Tsunamis auf Eisbergbildung
Der Tohoku-Tsunami vom 11. März 2011 verwüstete nicht nur die Küste Japans, er wirkte sich auch bis in die Antarktis aus. Das haben Forscher der US-Raumfahrtbehörde NASA mittels Satellitenaufnahmen festgestellt. Knapp 14.000 Kilometer südlich ihres Ursprungsorts brach die Flutwelle Eisberge von der zweifachen Größe Manhattans vom Sulzberger-Schelfeis in der Westantarktis ab. 18 Stunden habe die Welle von Japan bis dorthin benötigt, berichten die Forscher. Als er die auf dem Meer aufliegende Eisplatte erreichte, sei der Tsunami nur noch 30 Zentimeter hoch gewesen.
Die anhaltende Belastung durch den Wellengang habe aber gereicht, um das an dieser Stelle 80 Meter dicke Eis brechen zu lassen. Nach Angaben der Wissenschaftler ist dies das erste Mal, dass ein Tsunami „in flagranti“ als Auslöser für Eisbergabbrüche beobachtet worden ist. „In der Vergangenheit haben wir bei solchen Ereignissen immer wieder nach der Ursache gesucht - diesmal hatten wir die Ursache“, sagt Kelly Brunt, Glaziologin am Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt. Das Geschehen sei gleichzeitig ein weiterer Beleg dafür, wie eng die verschiedenen Komponenten des Systems Erde miteinander verbunden sind. Ihre Ergebnisse veröffentlichen die Forscher im Fachmagazin „Journal of Glaciology“.
Einfluss von Tsunamis auf Eisbergbildung
Schon in den 1970er Jahren spekulierten Forscher, dass besonders viele Eisberge entstehen könnten, wenn ein Eisschelf durch Wellen wiederholt gedehnt wird und schließlich zerbricht. Mit Modellen und Wasserstandsmessungen berechneten Glaziologen in mehreren Studien den möglichen Einfluss des Wellengangs auf das Eis. Die direkte Beobachtung eines solchen Ereignisses gelang jedoch noch nicht.
Als am 11. März 2011 vor Japan die Erde bebte und einen Tsunami auslöste, war dies die Chance für die Wissenschaftler. „Wir wussten sofort, dass dies eines der größten Ereignisse in der jüngsten Geschichte ist. Wir wussten, es würde genügend Wellengang entstehen“, sagt die Wissenschaftlerin. Ihr Team nutzte Tsunamimodelle der amerikanischen Meeresforschungsbehörde NOAA, um den Weg der Wellen über den Pazifik und das Südpolarmeer zu ermitteln. Das Sulzberger-Eisschelf habe sich dabei als wahrscheinlichstes Ziel erwiesen, sagen die Forscher.
Radarinstrument dokumentiert Eisberg-Abbruch
Zur berechneten Ankunftszeit des Tsunamis in der Antarktis sei es dort bewölkt gewesen, berichtet Brunt. Deshalb gelang es nur den Radarinstrumenten des Envisat-Satelliten der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, den Abbruch der Eisberge am Sulzberger-Eisschelf klar abzubilden.
Der Tsunami ließ zwei Eisberge von etwa sechs mal zehn Metern Größe abbrechen, dazu zahlreiche kleinere Brocken. Der Vergleich mit historischen Satellitenaufnahmen ergab, dass das Schelfeis an dieser Stelle 46 Jahre lang nahezu unverändert geblieben war.
Nach Ansicht der Glaziologen könnte das normalerweise vor dem Schelf liegende Meereis dieses geschützt haben. Dadurch habe vermutlich auch der Tsunami im Dezember 2004 keine größeren Auswirkungen auf das antarktische Eis gehabt. Im März 2011 habe es dagegen kaum Meereis in dieser Region gegeben.
Glaziologen berechnen den möglichen Einfluss des Wellengangs auf das Eis
Schon in den 1970er Jahren spekulierten Forscher, dass besonders viele Eisberge entstehen könnten, wenn ein Eisschelf durch Wellen wiederholt gedehnt wird und schließlich zerbricht. Mit Modellen und Wasserstandsmessungen berechneten Glaziologen in mehreren Studien den möglichen Einfluss des Wellengangs auf das Eis. Die direkte Beobachtung eines solchen Ereignisses gelang jedoch noch nicht.
Als am 11. März 2011 vor Japan die Erde bebte und einen Tsunami auslöste, war dies die Chance für die Wissenschaftler. „Wir wussten sofort, dass dies eines der größten Ereignisse in der jüngsten Geschichte ist. Wir wussten, es würde genügend Wellengang entstehen“, sagt die Wissenschaftlerin. Ihr Team nutzte Tsunamimodelle der amerikanischen Meeresforschungsbehörde NOAA, um den Weg der Wellen über den Pazifik und das Südpolarmeer zu ermitteln. Das Sulzberger-Eisschelf habe sich dabei als wahrscheinlichstes Ziel erwiesen, sagen die Forscher.
Radarinstrument dokumentiert Eisberg-Abbruch
Zur berechneten Ankunftszeit des Tsunamis in der Antarktis sei es dort bewölkt gewesen, berichtet Brunt. Deshalb gelang es nur den Radarinstrumenten des Envisat-Satelliten der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, den Abbruch der Eisberge am Sulzberger-Eisschelf klar abzubilden.
Der Tsunami ließ zwei Eisberge von etwa sechs mal zehn Metern Größe abbrechen, dazu zahlreiche kleinere Brocken. Der Vergleich mit historischen Satellitenaufnahmen ergab, dass das Schelfeis an dieser Stelle 46 Jahre lang nahezu unverändert geblieben war.
Nach Ansicht der Glaziologen könnte das normalerweise vor dem Schelf liegende Meereis dieses geschützt haben. Dadurch habe vermutlich auch der Tsunami im Dezember 2004 keine größeren Auswirkungen auf das antarktische Eis gehabt. Im März 2011 habe es dagegen kaum Meereis in dieser Region gegeben. (dapd)