Essen. . Nach der traurigen Todesnachricht ist jetzt klar: Das acht Monate alte Kind des beliebten Schauspielers Hardy Krüger jr. starb am plötzlichen Kindstod. Die Medizin ist machtlos bei dieser Diagnose.
Der Tod kam aus dem Nichts, und das macht alles noch viel tragischer. Der Schmerz, den der beliebte Schauspieler Hardy Krüger jr. und seine Frau Katrin gerade durchleben, er ist gewaltig. Jetzt, wenige Tage, nachdem ihr Sohn Paul Luca nicht mehr aufgewacht ist. Gestorben am plötzlichen Kindstod im Alter von gerade einmal acht Monaten. Eine Schockdiagnose für die Eltern. Plötzlicher Kindstod – ein Phänomen, gegen das selbst die moderne Medizin machtlos ist.
Immerhin: Die Zahl der Todesfälle sinkt. Dr. Norbert Teig ist Ärztlicher Leiter der Neugeborenen-Intensivstation an der Bochumer Uniklinik St. Elisabeth. Er sagt: „Im Jahr 2006 ist in Deutschland einer von 1600 Säuglingen am plötzlichen Kindstod gestorben, 15 Jahre vorher waren es noch viermal so viele Todesfälle.“
Kindstod kommt im Schlaf
Die Ärzte wissen längst nicht alles über diese Krankheit. „Das ist das Unheimliche: Der Tod kommt im Schlaf. Aber den genauen Mechanismus kennt man nicht.“ Was die Mediziner dagegen sehr wohl kennen, sind die Risikofaktoren: Bauchlage des Babys, zu große Bettdecken, unter die die Kleinen nachts geraten könnten und die zu einer tödlichen Falle werden. Gefährlich könne es auch werden, wenn die Eltern rauchen. Vor allem, wenn die Mutter während der Schwangerschaft raucht.
Der plötzliche Kindstod ist eine Störung der Atemfunktion. „Er ist eine Art von Erstickungstod“, sagt Norbert Teig. Üblicherweise entwickele der Körper einen Schutzmechanismus. Heißt: Bleibt der Atem aus, wacht der Mensch auf. Auch Babys funktionieren so. Nur leider nicht immer.
Im Hause Krüger jr. ist der Gemütszustand am vergangenen Wochenende blitzschnell umgeschlagen. Da war zunächst der Samstag, ein schöner Tag in Kitzbühel. Paul Luca wurde getauft. Die Familie war versammelt, auch Opa Hardy Krüger senior feierte mit. Großes Glück. Paul Luca war für den 43-jährigen Hardy Krüger jr. und seine 33-jährige Frau Katrin mehr als ein Wunschkind. Er war ein Wunder. Lange hatten die beiden sich Kinder gewünscht, vor zwei Jahren adoptierten sie schließlich aus Thailand Töchterchen Vinas, ein Waisenkind. Die Kleine ist heute drei. Als sich dann im vergangenen Jahr noch Paul Luca ankündigte, war das Familienglück perfekt. Das erste leibliche Kind kam auf die Welt, und bei den Krügers verschoben sich die Prioritäten. Hardy jr., das Arbeitstier, der Serienheld („Forsthaus Falkenau“, „Gegen den Wind“), nahm eine Auszeit. Er wollte viel Zeit daheim in Kitzbühel verbringen.
Diagnose plötzlicher Kindstod macht viele betroffen
Am vergangenen Wochenende waren sie wieder alle beisammen. Auch am Sonntag noch, als das Baby kurz nach dem Tauf-Fest plötzlich tot in seinem Bettchen lag. Keiner der Gäste wollte das Paar in diesen harten Stunden allein lassen. „Hardy und seine Frau sind bis heute in die Großfamilie eingebettet“, sagt Stephan Galler, der Manager des Schauspielers, auf Anfrage dieser Zeitung. Trotz der unendlichen Trauer zeige der Vater große Stärke, „er ist seiner Familie eine starke Stütze“.
Der Verlust eines Kindes ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Auf der Internetseite von Hardy Krüger versuchen mitfühlende Menschen dem Schauspieler etwas Trost zu spenden. Die Zahl der Beileidsbekundungen im Gästebuch wächst. Was die Einträge zeigen: Die Diagnose plötzlicher Kindstod hat schon viele Familien tief betroffen gemacht.
Nach sechs Monaten sinkt das Risiko
Wie der Bochumer Mediziner Norbert Teig sagt, sind besonders Babys im Alter bis zu einem halben Jahr gefährdet. Danach sinke das Risiko. Er rät jungen Eltern, auf Bettdecken zu verzichten und das Neugeborene bis zum Alter von etwa einem Jahr lieber in einen Schlafsack zu legen. „Außerdem empfehle ich, die Säuglinge im Zimmer der Eltern schlafen zu lassen. Aber in einem eigenen Bettchen, auf keinen Fall im Bett der Eltern, denn dann steigt das Risiko des plötzlichen Kindstodes wieder.“
Hardy Krüger jr. will tapfer sein und sich in absehbarer Zeit auch etwas von der Tragödie zu Hause ablenken: „Ich gehe davon aus, dass er in zwei Wochen wieder für Forsthaus Falkenau drehen wird“, sagt Manager Stephan Galler. Der Schauspieler ist und bleibt ein Arbeitstier.