München. .

Die Entlassung des Kriegsverbrechers John Demjanjuk aus dem Müchner Gefängnis Stadelheim könnte sich verzögern: Offenbar findet die Anstaltsleitung so kurzfristig keinen Platz in einem Alten- oder Pflegeheim für den 91-Jährigen.

Die Entlassung des ehemaligen KZ-Wachmanns John Demjanjuk aus dem Münchner Gefängnis Stadelheim könnte sich verzögern. Es gebe Probleme, kurzfristig einen Platz in einem Alten- oder Pflegeheim für den 91-Jährigen zu finden, sagte Anstaltsleiter Michael Stumpf. „Das gestaltet sich außergewöhnlich schwierig, ich möchte ihn nicht einfach auf die Straße setzen und sagen: bitte sehr.“ Deshalb könne sich die Entlassung auf Samstag verschieben.

Eigentlich sollte Demjanjuk am Freitag, nur einen Tag nach dem Urteil und der Aufhebung des Haftbefehls, entlassen werden, wie das Justizministerium mitteilte.

Das Landgericht München II hatte den aus der Ukraine stammenden 91-Jährigen am Donnerstag der Beihilfe zum Mord an mindestens 28.060 Menschen im Jahr 1943 schuldig gesprochen und ihn zu fünf Jahren Haft verurteilt. Da das Urteil aber noch nicht rechtskräftig ist, ordnete der Vorsitzende Richter, Ralph Alt, angesichts des Alters des Angeklagten und der Tatsache, dass keine Fluchtgefahr bestehe, am Donnerstag dessen zumindest vorübergehende Freilassung an. (dapd)