Hamburg. Zwei Tage nach den Ausschreitungen beim Hamburger Schanzenfest hat die Polizei die Zahl der verletzten Polizisten nach oben korrigiert. Insgesamt hätten 72 Einsatzkräfte unter anderem Prellungen und Schnittverletzungen erlitten, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Zwei Tage nach den Ausschreitungen beim Hamburger Schanzenfest hat die Polizei die Zahl der verletzten Polizisten nach oben korrigiert. Insgesamt hätten 72 Einsatzkräfte unter anderem Prellungen und Schnittverletzungen erlitten, sagte ein Polizeisprecher am Montag auf ddp-Anfrage.
Die Zahl der Verletzten sei gestiegen, weil erst jetzt alle Rückmeldungen der Polizeireviere berücksichtigt worden seien. Schwere Verletzungen habe es indes nicht gegeben. Nach den Straßenschlachten zwischen rund 1000 Autonomen und der Polizei in der Nacht zum Sonntag war zunächst von mehr als 30 verletzten Beamten die Rede gewesen.
Mehrere Zehntausend Euro Schaden
Die sechsstündigen Auseinandersetzungen, bei denen Müllcontainer, Straßenbarrikaden und ein Streifenwagen in Flammen aufgingen, verursachten nach Angaben des Polizeisprechers einen Schaden von mehreren Zehntausend Euro. Medienberichte, nach denen der Gesamtschaden bei etwa zwei Millionen Euro liegen soll, bestätigte der Sprecher nicht.
Bei den Ausschreitungen waren 86 Randalierer vorläufig festgenommen und 18 Menschen in Gewahrsam genommen worden. Gegen sie wird hauptsächlich wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.
Nach einem zunächst friedlichen Straßenfest mit rund 10 000 Besuchern waren Polizisten am Samstag mit Steinen, Flaschen und Signalmunition angegriffen worden. Bereits in den Vorjahren war es beim Schanzenfest zu Krawallen zwischen Autonomen und der Polizei gekommen.
Über die Zahl der verletzten Randalierer wurde zunächst nichts bekannt. Der Hamburger Innensenator Christoph Ahlhaus sprach von «Extremisten, die unseren demokratischen Rechtsstaat bedrohen». Der CDU-Politiker verteidigte zugleich das massive Polizeiaufgebot, das insgesamt rund 1.800 Beamte umfasste. Angesichts der von vornherein hohen Gewaltbereitschaft sei dies notwendig gewesen.
Die Krawalle nach dem Schanzenfest sind jedes Jahr eine besondere Herausforderung für die Polizei, weil sich die gewaltbereiten jungen Leute unter Hunderte Kneipengänger mischen: Das Schanzenviertel hat sich in den letzten Jahren zum zweitbeliebtesten Ausgeh-Bezirk der Stadt nach der Reeperbahn entwickelt. Viele Kneipenbesucher verfolgten die Zusammenstöße von den Bänken vor den Lokalen aus. Augenzeugen berichteten, auch Unbeteiligte seien Oper der Wasserwerfer und Schlagstöcke geworden.
Der Hamburger SPD-Innenexperte Andreas Dressel kündigte ein parlamentarisches Nachspiel an: «Wir können nach diesen Krawallen nicht zur Tagesordnung übergehen.» Es bedürfe einer umfassenden politischen Aufarbeitung: «Diese Gewaltexzesse sind durch nichts zu entschuldigen.» (ddp/ap)
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