Mogadischu. .

Somalische Piraten haben einer Seefahrervereinigung zufolge nach Erhalt von Lösegeld einen deutschen Tanker freigegeben. Alle 22 Besatzungsmitglieder der „Marida Marguerite“ seien offenbar unverletzt, sagte ein Sprecher der Ostafrikanischen Seefahrer-Hilfsorganisation am Dienstag.

Am Sonntag sei ein Lösegeld von 5,5 Millionen Dollar gezahlt worden. Das Schiff wurde demnach am Montag freigegeben und befindet sich jetzt in Sicherheit. Fast acht Monate waren die Seeleute in der Gewalt der Piraten, die den Chemie-Tanker Anfang Mai vor der Küste Omans mit Waffengewalt gekapert hatten. An Bord waren 19 Inder, zwei Bangladescher und ein Ukrainer.

Das Schiff gehört den Angaben zufolge einer deutschen Reederei und fährt unter der Flagge der Marshall Inseln. Die Reederei Shipcare im niedersächsischen Haren erklärte auf Anfrage, mit der Angelegenheit betraut zu sein. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt würden aber keine Auskünfte gegeben, sagte Stefan Nietsche von Shipcare.

„EMS Rivera“ am Montag gekapert

Derweil wurde bekannt, dassPiraten vor der Küste des Oman einen deutschen Frachter entführt haben. Wie die EU-Mission „Atalanta“ am Dienstag in Brüssel mitteilte, wurde die unter der Flagge von Antigua und Barbuda fahrende „EMS Rivera“ einer deutschen Reederei bereits am Montag gekapert.

Der Überfall habe sich rund 320 Kilometer nordöstlich vom Hafen Salalah des Sultanats ereignet. Der Frachter sei mit acht Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Griechenland gewesen; sieben der Seeleute seien Philippiner, einer Rumäne. Das Schiff habe Erdölprodukte geladen.

Vermutlich nutzten die Piraten ein zuvor gekapertes Schiff, die „Motivator“, für den Überfall auf hoher See im Indischen Ozean, wie „Atalanta“ weiter mitteilte. Nach Angaben der EU-Mission befinden sich derzeit 26 Schiffe und 609 Besatzungsmitglieder in Händen somalischer Piraten. (AFP/rtr)