Berlin. Die Diskussion zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz war ermüdend und vorhersehbar. Die Zeit der großen Fernsehdebatten ist längst vorbei.

Das Beste am TV-Duell zwischen Friedrich Merz und Olaf Scholz? Im Anschluss brauchte es keinen Schlummertrunk mehr, um die geneigte Zuschauerschaft ins Reich der Träume zu befördern. Selten war es so ermüdend, ja vorhersehbar, wie die Kanzlerkandidaten versuchten, ihre Unterschiede herauszustellen – als ob es dafür eine eigene Fernsehsendung gebraucht hätte.

Das TV-Duell fungierte als Zusammenfassung der vergangenen Wochen, jedes Argument, jeder Vorwurf wurde bereits dutzendfach in Talkshows, Social-Media-Posts und Interviews formuliert. Dass die Vertreter der beiden Volksparteien – wenn man bei der SPD angesichts von Umfragewerten unter 20 Prozent überhaupt noch davon sprechen kann – beim Wiederkäuen immergleicher Wortbeiträge nebeneinander standen, machte dann auch keinen großen Unterschied mehr.

25 Prozent der Wählerinnen und Wähler sollen noch unentschlossen sein. Dass dieser Showkampf ihnen bei der Entscheidung geholfen hat, ist kaum vorstellbar. Die Bürger, die sich genug interessieren, um 90 Minuten ihres Sonntagabends für Olaf Scholz und Friedrich Merz zu opfern, wissen längst, wer wofür steht. Wer noch schwankt oder sich bisher gar nicht informiert hat, greift zum Wahl-O-Mat, nicht zur Fernbedienung.

Florian Görres
Florian Görres ist Volontär in der FUNKE-Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Damit Fernsehformate zur Wahl spannend bleiben und den Zuschauern tatsächlich neue Perspektiven eröffnen, müssen Sender sich grundlegende Änderungen zutrauen. Dazu gehört es, den Dialog über konkrete Fragen, die die Bürger betreffen, zu fördern und alle relevanten Parteien abzubilden. Ein eigener Sendeplatz nur für SPD und CDU – das ist angesichts der Umfragewerte nicht haltbar. Formate wie der ZDF-Schlagabtausch sind ein Schritt in die richtige Richtung und zeigen, dass das TV-Duell endgültig überflüssig geworden ist.