Berlin. Die berühmte Influencerin steckt beruflich wie privat im größten Skandal ihrer Karriere. Warum sie sogar im Gefängnis landen könnte.
Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte man meinen können, das Leben hat es besonders gut mit Chiara Ferragni gemeint. Die 37-Jährige ist Unternehmerin und Italiens wohl bekannteste Influencerin, mit fast 30 Millionen Followern auf Instagram sogar eine der erfolgreichsten weltweit. Das US-Magazin Forbes kürte sie bereits 2018 zur wichtigsten Modebloggerin der Welt. Mit ihrem Modeunternehmen und ihren Werbeverträgen soll sie nach italienischen Medienangaben bis zu 20 Millionen Euro im Jahr verdienen. Doch mittlerweile macht Chiara Ferragni vor allem mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam – sowohl beruflich als auch privat.
Doch der Reihe nach. Ihre Glückssträhne riss plötzlich im Dezember 2023 ab, als Vorwürfe laut wurden, die Unternehmerin würde sich am Schicksal krebskranker Kinder bereichern. Die italienische Wettbewerbsbehörde „Autorità garante della concorrenza e del mercato“, ähnlich wie das deutsche Kartellamt, warf Ferragni öffentlich „unlautere Geschäftspraktiken“ vor. Bei der Vermarktung eines teuren Weihnachtskuchens, in Italien auch als „Pandoro“ bekannt, hätte die Italienerin den Eindruck erweckt, mit Teilen des Erlöses die Behandlung von krebskranken Kindern in einem Krankenhaus in Turin zu finanzieren.
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Italiens Kartellamt erhebt schwere Vorwürfe gegen Chiara Ferragni
Tatsächlich hatte Ferragnis Unternehmen dem Krankenhaus aber schon vorab die fest vereinbarte Summe von 50.000 Euro gespendet – und zwar unabhängig davon, wie hoch die Einnahmen des Verkaufs tatsächlich ausfallen würden. Und die Einnahmen waren ziemlich hoch. Laut der italienischen Tageszeitung La Repubblica hätten die Firmen Fenice und TBS Crew, mit denen Ferragni sich und ihre Marken vermarktet, mit dem Pandoro-Deal mehr als eine Million Euro verdient, „ohne etwas an das Krankenhaus zu zahlen“, monierte Italiens Wettbewerbsbehörde.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe sprach Ferragni auf ihrem Instagram-Account von einem „Kommunikationsfehler“ und „Missverständnissen“, die künftig vermieden werden sollten. Ihre beiden Firmen Fenice und TBS Crew mussten eine Geldstrafe von jeweils 400.000 Euro und 675.000 Euro zahlen.
Damit war der „Pandoro-Gate“, wie der Skandal in Italien genannt wird, allerdings noch nicht vorbei. Denn laut der Mailänder Staatsanwaltschaft gebe es auch an anderen Werbekampagnen Ferragnis Zweifel. Für die Unternehmerin ging es also nicht nur um hohe Strafen, sondern auch um ihr Image. Mehrere Werbepartner wie Coca-Cola oder die Haarpflege-Marke Pantene beendeten ihre Zusammenarbeit mit der Italienerin.
Ehemann Fedez soll sie über Jahre hinweg betrogen haben
Und auch privat läuft es für die Selfmade-Millionärin alles andere als rund. Jahrelang verkörperten Chiara Ferragni und Rapper Fedez Italiens Traumpaar. Die beiden gaben sich im Jahr 2018 auf Sizilien das Jawort, die Hochzeit war ein Spektakel. Ihre beiden gemeinsamen Kinder Leone und Vittoria krönten das vermeintliche Liebesglück. Das Paar hatte sogar seine eigene Reality-Show, „The Ferragnez“, und vermarktete ihr Familienleben auf allen Kanälen, bis es in ihrer Beziehung plötzlich zu kriseln begann.
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Nach vielen Gerüchten in italienischen Medien bestätigte Fedez im Frühling des vergangenen Jahres die Trennung. „Wir haben viele schwere Momente durchlebt. (...) Und wir haben es leider nicht geschafft“, sagte der Rapper damals in einer Talkshow. Die Hintergründe des plötzlichen Beziehungsaus blieben aber weitestgehend im Dunkeln – bis vor wenigen Tagen die Bombe platzte.
Der italienische Klatschjournalist Fabrizio Corona veröffentlichte auf seinem Youtube-Kanal pikante Details über das Influencer-Ehepaar. Ihm zufolge habe Fedez seine Ex-Frau über Jahre hinweg mit der Designerin Angelica Montini betrogen. Ausgerechnet an ihrer gemeinsamen Hochzeit, also im Jahr 2018, habe Fedez sogar mit seiner Affäre durchbrennen wollen. Beweise dafür sollen aufgezeichnete Telefonate sowie Textnachrichten liefern.
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Chiara Ferragni über Trennung: „Mein Leben war eine Lüge“
Die vermeintlichen Enthüllungen lösten eine Empörungswelle in ganz Italien aus, die noch weiter befeuert wurde, als Chiara Ferragni sich selbst bei Instagram äußerte. „Ich habe geschwiegen, weil ich die Seiten umblättern wollte, ohne über den Schmerz zu grübeln, den ich erlitten hatte, und weil ich zwei Kinder habe, die alles hören werden, was ihre Eltern übereinander sagen, und unter bestimmten Aussagen leiden werden“, schrieb die Geschäftsfrau in den sozialen Medien. Über ihren Noch-Ehemann sagte sie: „Er hatte ein paar Tage vor der Hochzeit darüber nachgedacht, mich nicht zu heiraten, wusste dann aber nicht, wie er öffentlich einen Rückzieher machen sollte.“

Fedez hätte ihr den Betrug im Dezember 2024 gestanden, Monate nach der Trennung, so die Influencerin. Detailliert beschrieb Ferragni, was dieses Geständnis in ihr auslöste: „Ich musste mich übergeben. Ich habe verstanden, dass mein Leben eine Lüge war.“ Trotzdem fand die 37-Jährige auch versöhnliche Worte: „Meine Beziehung mit Federico war für mich echt. Ich war nie in einer offenen Beziehung (sie war offensichtlich nur für den anderen offen, ohne mein Wissen!), und trotz allem bin ich stolz darauf, bedingungslos geliebt zu haben.“
Wegen schweren Betrugs: Influencerin muss vor Gericht
Auch der Rapper äußerte sich öffentlich auf seinem Instagram-Kanal und gab den Betrug teilweise zu. Er habe Angelica einige Monate vor der Hochzeit kennengelernt, sie aber erst später, als es in seiner Ehe bereits kriselte, wieder kontaktiert. Er bestreitet jedoch, dass er geplant haben soll, Ferragni am Tag der Trauung sitzen zu lassen. „Die Vorstellung, dass ich daran denken könnte, meine Frau an unserem Hochzeitstag zu verlassen, um ans andere Ende Italiens zu fliehen, ist einfach lächerlich.“
Mitten in dem Skandal um Ferragnis Ehe kommt nun zusätzlich die Nachricht dazu, dass die Influencerin sich ab September vor Gericht verantworten muss. Nach monatelangen Ermittlungen wurde in Mailand das Hauptverfahren gegen die 37-Jährige eröffnet – im Zusammenhang mit der Vermarktung des Weihnachtskuchens sowie von Schokoladeneiern für die Osterzeit.
Sollte Ferragni verurteilt werden, droht ihr eine Haftstrafe von einem bis fünf Jahren Gefängnis. Der Prozess startet am 23. September. Auf ihrem Instagram-Account hat Ferragni die Anschuldigungen bereits als „vollkommen ungerecht“ zurückgewiesen und schreibt weiter: „Ich hätte nie gedacht, dass ein Prozess nötig sein würde, um zu beweisen, dass ich niemanden betrogen habe. Diese Anschuldigungen sind zutiefst ungerecht, aber ich bin bereit, mit aller Entschlossenheit für meine Unschuld zu kämpfen.“
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