Berlin. Eine Entdeckung auf Sizilien könnte die CO₂-Reduktion revolutionieren – doch der Weg zur Klimaneutralität bleibt herausfordernd.
Der Weg zur Klimaneutralität führt nicht nur über drastische Emissionssenkungen, sondern auch durch den Abbau von Kohlenstoffdioxid (CO₂). Denn auch mit den konsequentesten Sparmaßnahmen ist es nahezu unmöglich, die Produktion von Treibhausgasen vollständig zu vermeiden. Doch jetzt haben Forschende der Universität von Palermo und des Projekts „Two Frontiers“ möglicherweise den Schlüssel zu einer wichtigen Lösung entdeckt: Das Cyanobakterium „Chonkus“ könnte sich als überlebenswichtiger Partner im Kampf um CO₂-Neutralität erweisen.
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Wie Erdnussbutter: Das faszinierende Potenzial des Bakteriums
Technologien, die CO₂ aus der Atmosphäre entfernen, gibt es bereits. Aufforstungsprojekte und industrielle Anlagen zur CO₂-Abscheidung sind gängige Ansätze. Doch oft sind diese Lösungen langsam und ineffizient. Ein neues Bakterium, das an den Küsten Siziliens entdeckt wurde, könnte die Lösung sein. Das Cyanobakterium UTEX 3222, von den Forschern auf den Namen „Chonkus“ getauft, hat eine bemerkenswerte Fähigkeit: Es kann CO₂ besonders effektiv binden.
Durch seine dickflüssige Konsistenz und schnelle Vermehrung könnte „Chonkus“ in Bioreaktoren zur Dekarbonisierung eingesetzt werden. Seine einfache Handhabung und der hohe CO₂-Aufnahmeprozess machen es zu einem faszinierenden Kandidaten für industrielle Anwendungen. Doch das Bakterium hat noch andere Überraschungen auf Lager: Es wächst so stark, dass es sich in einer „erdnussbutterartigen“ Masse absetzt, was die Extraktion deutlich vereinfacht und Kosten bei einem industriellen Einsatz um bis zu 30 Prozent senken könnte, wie auf der Nachhaltigkeitsplattform „Reset“ berichtet wird.
Die Forschenden sind jedoch noch nicht am Ziel. „Chonkus“ benötigt Bedingungen, die nur in wärmeren Gewässern vorkommen, was den Prozess im Labor aufwändig und energieintensiv macht. Zudem bindet das Bakterium CO₂ im Wasser, was seine direkte Anwendung in Luftfiltersystemen derzeit noch unmöglich macht.
Wichtiger Schritt gegen die Klimakrise: weitere Projekte geplant
Trotz dieser Herausforderungen ist die Entdeckung von „Chonkus“ ein wichtiger Schritt in der Dekarbonisierung. Nicht nur, weil das Bakterium CO₂ binden kann, sondern auch, weil es zeigt, wie die Natur mit hohen CO₂-Konzentrationen umgeht – ein Ansatz, den die Menschheit sich zu eigen machen könnte. Das Projekt „Two Frontiers“ erweitert seine Forschung bereits auf weitere Standorte, um das Potenzial von Cyanobakterien wie UTEX 3222 weltweit zu ergründen. Der Fokus auf Mikroorganismen wie „Chonkus“ zeigt, dass die Lösungen für die Klimakrise manchmal in den unscheinbarsten Ecken der Natur verborgen sind.