Berlin. Die Ururenkelin des letzten Sachsenkönigs musste im Leben einiges ertragen. Xenia suchte Wege, um die Schicksalsschläge zu verarbeiten.
Man stellt sich so einiges vor bei Prinzessinnen, aber eher nicht, dass sie in einem Mehrfamilienhaus wohnen. Und es da drunter und drüber geht. Ihr Balkon sei ja eine „Katastrophe“, so sagt es jedenfalls Gino, der im RTL2-Format „B: Real! Echte Promis, echtes Leben“ wie ein Aufräum-Coach Tipps gibt und lobt: schon besser geworden, beim letzten Besuch sei es richtig „sperrmüllig“ gewesen.
Die Prinzessin mit dem Hang, ihr Zeugs herumfliegen zu lassen, ist Xenia von Sachsen. 36 Jahre alt, sechsmal verlobt, ein Hund, ein Kind. Im Video mit Gino sieht man: Sie will gar nicht so unordentlich sein. Sie will an sich arbeiten. Xenia ist keine, die die Nase hochträgt. Sogar in einem Elektronikwarenladen habe sie gejobbt, „weil es Spaß macht und Geld bringt“, wie sie in Promi-Portalen erzählt. Einen Beruf habe sie nicht erlernt, wäre ja auch unüblich für eine Prinzessin.
Auch interessant
Zum Geldverdienen gibt es dann ja auch das Fernsehen, wo sie sich als Star in Reality-Formaten einen Namen machte: 2004 bei der Talentshow „Popstars“ (ProSieben), 2016 in „Das Sommerhaus der Stars – Kampf der Promipaare“ oder von 2022 bis 2024 in „Ich bin ein Star – Die Stunde danach“ (RTL).
Eine Prinzessin des deutschen Hochadels, die polarisiert
„Eine Prinzessin adelt eben Sendungen wie diese“, so Adelsexperte Jürgen Worlitz gegenüber dieser Redaktion. „Zur Freude der TV-Macher addieren sich bei Xenia zwei Aspekte, die beide hohe Quoten versprechen. Sie ist eine Frau, die durch und durch polarisiert. Ihre Fans sehen in ihr eine ausgeflippte Fee, der deutsche Hochadel ein Ziel zum Fremdschämen.“ Allerdings habe ihr musikalisches Talent die TV-Macher nie wirklich interessiert, so Worlitz. „Sie sahen den Titel und witterten die Chance, mit einer echten Vorzeige-Prinzessin einen furiosen Werbecoup zu landen. So etwas schmeichelt, kränkt aber das Künstler-Ego.“
- Luxemburg: Angst im Palast? Großherzogin Maria Teresa in der Kritik
- Schweiz: Salwa Aga Khan – Top-Model wird Prinzessin und verschwindet
- Thailand: Die reichste Prinzessin der Welt, die kaum jemand kennt
- Marokko: „Geisterprinzessin“ – Wo steckt Lalla Salma?
- England: Krebsexperte über Kate – „Könnte eine Perücke tragen“
Das Klischee, dass Prinzessinnen unermesslich reich sein müssen, treffe bei ihr nicht zu, urteilt der Adelsexperte. „Für Bares muss sie hart arbeiten. Vor über zehn Jahren erzählte sie, dass sie so manchen TV-Auftritt bereut habe. Sie habe sich von Produzenten zu wenig schmeichelhaften Auftritten hinreißen lassen. Damit sei nun Schluss, sie wolle sich wieder mehr künstlerisch entfalten und Musik machen.“ Für ihre erste Single 2020 hat sie Helene Fischers „Atemlos“ gecovert und mischte mit dem Mix aus Japanisch, Deutsch und Englisch Japan auf.
Lesen Sie auch: Liechtensteins Royals – In ihrem Schloss schlummert der Reichtum
Xenia macht auf robuste Frau ohne Berührungsängste. Trotz all ihrer Bodenständigkeit aber ist sie „tatsächlich eine richtige Prinzessin mit königlicher Blaublutlinie und musikalischem Talent“, so Worlitz. „Ihr Ururgroßvater ist Sachsens letzter König Friedrich August III., der sich mit dem denkwürdigen Satz ,Na, dann macht doch Euren Dreck alleene‘ ins Exil verabschiedet haben soll.“
Diesen Satz zitiert Xenia auch schon mal im Berliner Podcast mit „Cherry“, wo sie sich äußerst taff, aber auch nachdenklich gibt. Gern spricht sie über Ehrlichkeit als Tugend. Sie sei keine, die lügen will, aber auch keine, die andere Leute mit der Wahrheit verletzen will, zum Beispiel, wenn es um Frisuren geht. Wem zum Beispiel nicht gefalle, dass sie jetzt brünett und nicht mehr blond ist, der soll es ihr bloß nicht sagen. Ihr Mantra in diesen Dingen sei: „Man muss auch mal die Fresse halten können.“
Auch interessant
Dass sie das gegenüber ihrer Ex-Liebe Marc nicht getan habe, tue ihr heute noch leid. Sie habe ihm vertraut, erzählt sie, habe sehr ehrlich über sich erzählt. Auch über ein großes Problem, nämlich darüber, dass sie mit ADHS leben muss. Und dass es eine Krankheit sei, die sie an die Grenzen gebracht habe. „Ich hatte sogar Selbstmordgedanken.“ Und in seinem Song habe er es dann ausposaunt, und sogar noch „Borderline“ genannt.
Sie sei „oft vercheckt“ oder „verpeilt“, sagt sie im Video, wo sie sehr offen über sich spricht. Für sie wohl normal, denn immerhin hat sie schon 2011 in ihrer Biografie „Xenia: Aus dem Leben einer Prinzessin im 21. Jahrhundert“ (Schwarzkopf & Schwarzkopf) kein Blatt vor den Mund genommen. Worlitz: „Da geht es auch um sexuelle Übergriffe.“ Geradezu routinierte plaudere sie im Buch und vor TV-Kameras „über Dunkles und Intimes aus Kindertagen“. Sie wisse, „was gefordert wird und liefert vertragsgemäß“.
Prinzessin Xenia: Mit zehn Jahren wurde ein Tumor am Schädelknochen entdeckt
Zu den Schicksalsschlägen zählt auch eine schwere Krankheit: Als sie zehn Jahre alt war, wurde bei ihr ein Tumor am Schädelknochen diagnostiziert. Wegen der Wachstumsphase konnte er aber erst zehn Jahre später operiert werden. „Ein dramatischer Eingriff, der aber gut verlief“, berichtet Jurgen Worlitz. „Stolz präsentierte sie ihren 13 Zentimeter langen OP-Schnitt, der von 23 Metallklammern zusammengetackert worden war, in den Medien. Ganz nach dem Motto: The Show must go on.“
- Schauspielerin: Marianne Koch übers Altern – „Man ist nicht Sklave der Gene“
- Legende: Reinhold Messner über Tiefpunkt seines Lebens – „Meine Kinder wurden in der Schule gehänselt“
- „Hundeflüsterer“: Martin Rütter über schweren Verlust – „Hätte sofort losgeheult“
- Schauspieler: Dominic Boeer über Single-Dasein – „Es war wenig Raum für eine Frau“
- Nachwuchs-Star: Hardung über zweite Karriere – „Tür möchte ich mir offen halten“
Was Xenia echte Kraft verlieh, sei die Liebe der Mutter Iris gewesen, so Worlitz. „Von ihr spricht Xenia mit größter Hochachtung. Iris, eine Friseurin und Stylistin, gab ihr nicht nur eine Schulter zum Anlehnen, sondern vererbte ihr auch ihre Talente – die Liebe zu Musik und Gesang, das Gefühl für Ästhetik.“ Nur klassisches Familienglück habe sie nicht vorleben können: „Iris hat viermal geheiratet und zudem außerehelich ihre beiden Töchter Xenia und Xandra geboren.“ Dauerhafte Harmonie in einer Beziehung habe auch Xenia noch nicht gefunden. „Verliebt war sie oft und heftig, aus einer Beziehung ging ihr Sohn hervor. Für den Jungen zu sorgen, gehört seitdem zu ihrer Lebensaufgabe.“
Auch interessant
Xenia gibt sich als Frau ohne Tabus. Sie ist auch die erste Prinzessin, die sich für den Playboy ausgezogen hat. In Interviews erklärt sie, dass mit dem Ausziehen auch eine Botschaft verbunden war. „Ich habe Schwangerschaftsstreifen und bin stolz darauf, sie zu zeigen“, sagte sie gegenüber der Bunten. An ihrem Körper gefalle ihr am besten, „wenn er funktioniert und ich schmerzfrei bin“, sagt sie.
Ihr kompletter Name ist übrigens Xenia Florence Gabriela Sophie Iris Prinzessin von Sachsen Herzogin zu Sachsen. Ob so ein Namensmonstrum Fluch oder Segen ist? „Eine Katastrophe war das. Die Kinder aus ihrer Klasse hänselten sie und löcherten sie mit Fragen nach Schloss, Krone und Dienerschaft“, so Worlitz. Das habe zu Mobbing auf dem Schulhof geführt, wie Xenia heute vor TV-Kameras erzählt. Sie sei sogar angespuckt worden. Ständig habe man sie blöd angemacht, so nach dem Motto: „Warum hast du ein Fleck auf dem Shirt, du bist doch Prinzessin.“ Eine Prinzessin wie sie hat sich aber davon nicht unterkriegen lassen.
- Entertainer: Medienexperte über Stefan Raab – „Er muss seinen Humor zwingend ändern“
- Show-Legende: Experte knallhart – „Gottschalk ist eine tragische Figur“
- Comedian: Oliver Pochers Umgang mit Frauen – „Er weiß, wo es weh tut“
- Pop-Titan: Medienexperte erklärt Bohlen – „Der Traum einer jeden Frau“
- Psychologe: Richard David Precht „fehlt die zentrale Eigenschaft eines Denkers“