Rom. Neun Kinder, ein zehntes unterwegs und Tausende Follower: Die Italienerin Giorgia Mosca teilt im Netz ihr Leben in einer Großfamilie.
Alles begann im Jahr 2019, als Giorgia Mosca im Krankenhaus ihrer Heimatstadt Verona lag. Sie hatte gerade ihr sechstes Kind zur Welt gebracht. „Ich langweilte mich, also habe ich mir einen Instagram-Account angelegt und Fotos meiner Familie gepostet“, berichtet die 37-Jährige. „6voltemamma“ (Sechs Mal Mutter) nannte sie sich.
Inzwischen ist ihre Familie weiter gewachsen. Giorgia und ihr gleichaltriger Mann Mirko Montagna haben jetzt neun Kinder und das zehnte ist unterwegs. Auch der Instagram-Account ist gewachsen. Heute zählt Giorgia Mosca über 200.000 Follower und ist zur Bannerträgerin einer in Italien rar gewordenen Gemeinschaft geworden: jener der kinderreichen Familien. Die „Neun Mal Mutter“ ist in ganz Italien bekannt.
Italiens „Supermamma“ steuert gegen den Trend
Während der Stiefelstaat das europäische Land mit der niedrigsten Geburtenrate ist und jede Frau im Durchschnitt 1,2 Kinder bekommt, rudern Giorgia und ihr Mann Mirko gegen den Trend. In Posts, Reels und Youtube-Videos erzählt Giorgia über den Alltag mit ihren sechs Töchtern und drei Söhnen und über das Kunststück, mit einer Großfamilie über die Runden zu kommen. Dabei gibt sie Frauen Ratschläge über Schwangerschaft und Erziehung, mit anderen Großfamilien hat sie sich inzwischen vernetzt.
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„Einige Leute behaupten, dass wir verrückt und egoistisch sind, so viele Kinder in die Welt zu setzen, vor allem aus finanzieller Sicht. Ich antworte, dass wir eine glückliche Familie sind und dass niemand von uns Nachteile hat. Ich und mein Mann bringen zwar viele Opfer, aber wir würden alles wieder so machen, wie wir es getan haben“, erzählt Giorgia, die italienische Medien gern als „Supermamma“ bezeichnen.
Harte Arbeit sichert Giorgias Großfamilie den Lebensunterhalt
Giorgias Familie ist nicht reich. „Mein Mann Mirko und ich kommen aus einfachen Verhältnissen, unsere Eltern haben uns finanziell nicht helfen können. Mein Mann arbeitet in der Werkstatt seiner Familie, alles, was wir haben, haben wir mit harter Arbeit aufgebaut“, erzählt Giorgia. Ihren Mann hat sie in der Schule kennengelernt.
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„Als ich mit 18 schwanger wurde, waren unsere Eltern darüber nicht gerade begeistert. Sie haben uns gesagt, wir müssten jetzt die Ärmel hochkrempeln und das haben wir auch getan. Meine Mutter hat uns sehr geholfen. Sie bestand darauf, dass ich die Schule zu Ende mache“, betont Giorgia, die einen Abschluss als Werbegrafikerin hat und sich um die Buchhaltung der Werkstatt ihres Mannes kümmert. Dank des Erfolgs im Internet hat sie inzwischen auch einen Online-Shop gestartet, auf dem sie Produkte für Kinder vermarktet.
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„Während meine erste Tochter ungeplant zur Welt gekommen ist, haben ich und mein Mann uns alle anderen Kinder gewünscht“, erzählt Giorgia. Religiöse Gründe spielen dabei keine Rolle, sagt die Italienerin, die selbst mit drei Geschwistern groß wurde.
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Ihre Mutter stammt aus einer Familie mit neun Kindern, der Vater aus einer mit 10. „Wer uns kritisiert, weiß nicht, wie das Leben in einer Großfamilie ist. Die Kinder helfen einander, die kleineren wollen die Älteren nachahmen. Es ist einfacher, mehr Kinder zu haben, als nur ein einziges, weil sich die Geschwister miteinander beschäftigen“, erzählt Giorgia.
Mit militärischer Organisation durch den Familienalltag
Eine Frage, die der Mutter oft gestellt wird, ist, wie viel sie für ihre Familie ausgibt. „Wir bekommen natürlich Kindergeld, aber das deckt nur zum minimalen Teil unsere monatlichen Ausgaben. Allein für Lebensmittel geben wird 500 Euro pro Woche aus. Mein Mann arbeitet viel und mit meinen Marketing-Aktivitäten kommen wir über die Runden“, so die „Supermamma“.
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Das Leben als Großfamilie erfordert viel Organisation und Disziplin. „Wir haben eine fast militärische Organisation entwickelt. Wir stehen sehr früh auf. Ich ziehe die kleineren Kinder an, die größeren sind selbstständig und helfen sich gegenseitig. Unsere älteste Tochter ist inzwischen schon volljährig. Zum Glück ist meine Mutter eine große Hilfe“, sagt Giorgia.
Ihr Tag ist oft streng durchgetaktet: Am Nachmittag werden die Kinder von der Schule und vom Kindergarten abgeholt, einige werden zum Sport begleitet. Zu Hause bereitet sie das Essen für alle vor. Spätestens um 21 Uhr gehen alle Kinder ins Bett. „Auf diese Weise können mein Mann und ich uns ausruhen und über den Tagesablauf sprechen.“ Dabei dürfe auch die Beziehung zu ihrem Mann nicht zu kurz kommen: „Einmal im Monat versuchen wir, Zeit für uns selbst zu finden. Dann gehen wir abends aus.“
Großfamilie beschließt: Baby Nummer zehn soll das letzte werden
Während sie auf das zehnte Kind wartet, wird in der Familie über den Namen des neuen Babys rege diskutiert. „Wir entscheiden alle zusammen. Auch die Kinder müssen mit dem Namen des Neugeborenen einverstanden sein“, so die Mutter.
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Alle Mädchen des Hauses tragen Namen mit dem Anfangsbuchstaben „G“: Giulia, Gloria, Giada, Greta, Gioia und Ginevra. Die Jungen heißen mit Anfangsbuchstaben nach Papa Mirko: Mattia, Marco und Matteo. Diese Tradition dürfte auch mit dem neuen Baby fortgesetzt werden, Giorgia will aber noch nicht enthüllen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.
Fest steht, dass Baby Nummer zehn ihr letztes sein wird. „Obwohl viele Frauen in meinem Alter heute das erste Kind bekommen, denke ich, dass es besser ist, in jüngeren Jahren Mutter zu werden. Ich habe in meiner Jugend wegen der Kinder auf einiges verzichten müssen. Während meine Freundinnen in die Disco gingen, stillte ich meine Tochter. Aber ich bereue nichts, ich bin auf meine Familie sehr stolz“, betont Giorgia. Ihrer ältesten Tochter, die Erzieherin werden will, rate sie jedoch, sich für das erste Kind ein bisschen mehr Zeit zu nehmen.
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