Berlin. Schauspieler Hannes Jaenicke verrät, warum er seine Beziehung öffentlich gemacht hat und welches aktuelle Thema ihn pessimistisch stimmt.

Die Thematik des Öko-Thrillers „Helix“ (am 8. Januar um 20.15 Uhr im Ersten) deckt sich mit den persönlichen Interessen von Hannes Jaenicke. Allerdings hat der Schauspieler und Umwelt-Dokumentarfilmer darauf einen sehr pessimistischen Blick. Immerhin hat der 64-Jährige sich seinen Humor bewahrt – und wenn er gar nicht mehr anders kann, hilft nur eines, wie er im Gespräch verrät.

„Helix“ wird mit Ihrer Mitwirkung beworben, wobei Sie nur einen kurzen Auftritt haben. Warum haben Sie eigentlich für eine kleine Rolle zugesagt?

Hannes Jaenicke: Weil ich den Regisseur Elmar Fischer seit fast 20 Jahren kenne und schätze. Weil ich die Buchvorlage hervorragend fand, und weil ich den einen Drehtag, den ich hatte, in meinem ZDF-Doku-Drehplan für „Im Einsatz für Erde“ unterbringen konnte, wo es rein zufällig auch um Gentechnik, CRISPR/Cas, also DNA-Manipulation, und Ähnliches ging

Wie bewerten Sie die Gefahren, die durch diese Technologien real drohen? Oder sehen Sie auch positive Perspektiven?

Jaenicke: Wie fast jede bahnbrechende technische Innovation sind sie Fluch und Segen zugleich. Das war bei der Erfindung des Autos, der Kernfusion oder des Internets schon so. Aber da der Mensch partout nichts dazulernen will, werden die negativen Folgen die positiven überwiegen, was man in der Agrar-Industrie und Massentierhaltung jetzt schon sehen kann. 

Schauspieler Hannes Jaenicke: „Großkonzerne und Ethik sind offensichtlich unvereinbar!“

Sind denn die profitgierigen Konzerne die Bösewichte in dem Szenario oder folgen diese Unternehmen vielleicht doch auch ethischen Zielen?

Jaenicke: Multinationale oder Großkonzerne und Ethik sind offensichtlich unvereinbar. Mir fällt kein einziger Konzern ein, der ethischen Prinzipien folgt, egal wie sozial oder nachhaltig er sich geben mag. Das wäre mit dem Zins-, Rendite-, Wachstums- und Aktionärs-Konzept auch gar nicht vereinbar. Geld regiert die Welt. Gier frisst Hirn, und Wirtschaft scheint grundsätzlich wichtiger als Ethik oder Ökologie.

TV-Ausblick - Das Erste
Im Film „Helix“ gibt Hannes Jaenicke den Umweltminister. In echt kann er sich den Job aber nicht vorstellen. © DPA Images | Volker Roloff

Im Film spielen Sie den Umweltminister. Würden Sie dieses Amt real haben wollen, nachdem Sie auch den Grünen angehören?

Jaenicke: Wenn ich sehe, wie „Bild“ und „Welt“ und gewisse TV-Formate mit Robert Habeck umgegangen sind, und mit welchem Eifer das Grünen-Bashing und Leugnen bzw. Ignorieren der Klimakrise betrieben werden, dann ist Umweltminister der letzte Job, den ich jemals machen möchte. 

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Gab es denn in der Ampel-Regierung nicht auch Fortschritte?

Jaenicke: Ohne die Dauerblockierer, Saboteure und Klimaleugner der FDP hätten da tatsächlich echte Fortschritte gemacht werden können. Ansonsten hoffe ich im Februar 2025 auf Schwarz-Grün.

Warum Hannes Jaenicke beim Thema Klimaschutz pessimistisch bleibt

Wenn Sie auf die ökologische Lage der Welt 2024 zurückblicken – welche Entwicklungen sind hoffnungsvoll, welche geben Anlass zum Pessimismus?

Jaenicke: Es gibt wenig Grund zum Optimismus. Wir haben Rekordwerte bei der Kohleverbrennung, Gletscherschmelze, bei den Temperaturen, Unwettern, beim Artensterben, dem CO₂-Ausstoß und vieles mehr. Optimistisch macht mich nur die Erkenntnis, dass je tiefer Menschen den Kopf in den Sand stecken, desto härter werden sie bestraft. Das heißt, der Leidensdruck durch Umweltzerstörung und Klimakrise wird so stark steigen, dass uns gar nichts anderes übrigbleiben wird, als zu handeln. 

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Wie bleiben Sie angesichts dieses düsteren Blicks noch bei einer positiven Stimmung?

Jaenicke: Mit zwei einfachen Methoden: A) Humor ist, wenn man trotzdem lacht. B) Wassersportarten wie Surfen, Kitesurfen, Segeln oder Tauchen. 

Deshalb machte der Schauspieler seine neue Beziehung öffentlich

Und „Wo bleibt das Positive“, wie es bei Erich Kästner heißt?

Jaenicke: Ich hatte das Glück, im Sommer wieder zwei „Amsterdam-Krimis“ für die ARD drehen und sehen zu dürfen, wie menschen- und umweltfreundliche Stadtplanung aussieht – nämlich autofreie Innenstädte, die für Menschen, nicht für Autos konzipiert sind, mit Fahrrädern als wichtigstem und populärstem Verkehrsmittel, und mit auffallend entspannten Menschen. Das zeigt mir, dass es zumindest außerhalb der Bundesrepublik noch Hoffnung und gute Laune gibt.

Ihre beruflichen Aktivitäten von der Schauspielerei bis zu Ihren Dokumentationen halten Sie ja ganz schön auf Trab. Wie sorgen Sie dafür, dass Ihr Privatleben nicht unter die Räder gerät?

Jaenicke: Das wird in meinem Beruf immer ein Balance-Akt bleiben, schon allein wegen der ständigen Reiserei. Aber mit zunehmendem Alter lerne ich dazu und werde zumindest in dieser Hinsicht besser und klüger. 

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Dass Sie privat wieder Glück gefunden haben, war auch den Berichten über Ihre aktuelle Beziehung mit Stephanie Krogmann zu entnehmen. Warum sind Sie damit an die Öffentlichkeit gegangen? Sie sind ja nicht jemand, der das gerne publik macht, oder?

Jaenicke: Wir wurden bei einer Veranstaltung von Paparazzi abgeschossen und erschienen anschließend in den einschlägigen Blättchen. Danach habe ich meinen Anwalt eingeschaltet. Seitdem ist wieder Ruhe im Karton. Ich habe nie ein Geheimnis aus meinem Privatleben gemacht, halte es aber nicht für spektakulär genug, als dass die Medien darüber berichten müssten.