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Sie haben sehr dicke Brillengläser, eine Knollnase oder sind wirklich dick? Sie suchen einen Partner? Dann ist die erste Single-Börse für Hässliche „TheUglyBugBall.net“ wohl das Richtige für Sie. Oder etwa nicht?

Sie gucken hinter dicken Brillengläsern in die Kamera, ihre Köpfe sind mal langgezogen oder sehr kantig, ihre Augen stehen sehr eng zusammen, oder sie sind einfach nur dick. „Ästhetisch benachteiligte“ Menschen haben sich in der Single-Börse für Hässliche versammelt. Und das Prinzip ist einfach: Warum seine Zeit verschwenden mit der Suche nach schönen Menschen, bei denen man eh keine Chance hat, wenn man auch einfach gleich unter den Hässlichen den oder die Richtige(n) finden kann.

TheUglyBugBall.net (TUBB) nennt sich die Seite. Und sie soll hässlichen Menschen das Leben leichter machen. „Es ist ein trauriger Fakt, dass knapp die Hälfte der Briten hässlich ist. Bisher ist wirklich niemand auf die Idee gekommen, eine Single-Börse nur für sie anzubieten“, sagt Erfinder Howard James der britischen Boulevardzeitung „The Sun“. Deswegen ist es jetzt seine Idee.

Auch die Seite ist hässlich

Nur fünf Prozent der Menschen sind schön, 70 Prozent nicht. So einfach ist das, behaupten die Betreiber von TheUglyBugBall.net. (Screenshot vom Online-Portal)
Nur fünf Prozent der Menschen sind schön, 70 Prozent nicht. So einfach ist das, behaupten die Betreiber von TheUglyBugBall.net. (Screenshot vom Online-Portal)

Ziemlich hässlich ist auch die Homepage: Auf blauem Hintergrund sind die neuesten Mitglieder im Portrait, und Nutzer können sich zwischen den Communitys aus Großbritannien, USA, Irland, Australien und Kanada entscheiden. Zu finden sind auf der Homepage auch die fünf hässlichen Wahrheiten über Dating an sich: Dass mehr als die Hälfte aller Singles nicht schön sind, Hässliche jedoch daher mehr Auswahl haben. Zum Beispiel. Oder: „Ästhetisch benachteiligte Menschen hatten bereits ein härteres Leben und sind deswegen aufmerksamer und loyal. Eine aktuelle Umfrage bei TUBB ergab sogar, dass sie sich im Bett mehr Mühe geben.“ Aha. Ach ja, und nicht-schöne Menschen haben geringere Erwartungen, sind also auch mit Kleinigkeiten zufrieden.

Die Teilnahme am „Ugly Bug Ball“, dem Ball der hässlichen Käfer (einem Zitat aus dem Walt-Disney-Film „Summer Magic“), ist kostenlos. Leider funktioniert die Anmeldung zurzeit nicht. Theoretisch dürften jedoch alle mitmachen, zumindest die, die hässlich genug sind. Nach Angaben der Betreiber werden diejenigen aussortiert, die zu gut aussehen. Seltsam, denn je weiter man sich durch die Portale klickt, desto weniger hässlich werden die Leute. In der britischen Abteilung ist etwa nur noch die Qualität der Fotos schlecht.

Schaulustige oder echter Bedarf?

Bleiben die Fragen: Ist das jetzt Diskriminierung von Hässlichen oder von Gutaussehenden? Und wofür braucht man so etwas? Nach Angaben der Anbieter meldeten sich bereits im ersten Monat, im August, 1500 Menschen bei dem Portal an. Alles nur Schaulustige? Oder gibt es wirklich Bedarf für Partnervermittlung fernab vom Schönheitswahn und der Perfektion der Gesellschaft?

Howard James meint – wie sollte es auch anders sein – ja: „Nur weil sie nicht aussehen wie Kate Moss oder Cheryl Cole, heißt das nicht, dass sie nicht eine Menge Liebe zu geben haben“, sagte er „The Sun“. „Wir bauen diese Leute auf und geben ihnen einen Hoffnungsschimmer. In vielen Fällen ist es ihre erste und einzige Möglichkeit, Menschen des anderen Geschlechts kennen zu lernen.“

Wie großzügig von Herrn James. Außerdem ist TheUglyBugBall auch eine hervorragende und aufsehenerregende Gelegenheit für ihn, Werbung für seine andere Single-Börse ForgetDinner.co.uk zu schalten. Darauf zu sehen: zwei gutaussehende Menschen, die offensichtlich nicht heiraten, sondern nur „Spaß“ haben wollen. Nichts für Hässliche also.