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Der Bestsellerautor Hauke Brost hat wieder zugeschlagen: „Wie Singles ticken“ ist hundsgemein ehrlich. Und erneut hitverdächtig.
Wenn eine Single-Frau wissen will, ob der neue Mann an ihrer Seite ein Beschützer oder eine Pflaume ist, dann sollte sie sagen, dass sie kalte Füße hat, was einer Frau nicht schwer fallen dürfte: „Entweder fängt er sofort an, ihre kalten Füße zu wärmen (dann ist er ein Beschützer), oder er guckt blöd (...) nach dem Motto: ‘Soll ich die Heizung höher drehen?’ (dann ist er eine Pflaume).“ Und mit wem, fragt sich Hauke Brost weiter, fängt die Single-Frau wohl eine Beziehung an: mit dem Beschützer oder der Pflaume?
Hauke Brost ist Hamburger Autor, nach dem kegeltourtauglichen Überraschungskracher „Wie Männer ticken“ hat er vier weitere Bestseller aus der Feder gezaubert, die mal mal gallig, mal humorig, aber stets unverblümt ehrlich Frauen, Teenies, Familien,Kollegen auf den Prüfstand stellen.
Zu blöd für den Richtigen
Wenn Hauke Brost in Höchstform ist, schreibt er so, dass sich Männer vor Lachen auf die Schenkel schlagen. Frauen ziehen entrüstet ob des unverhohlenen Sexismus die Augenbrauen hoch, drehen sich um und fangen an zu kichern. Bei „Wie Singles ticken“ ist Brost in Höchstform. Das Buch ist ein Spiegel - man steht davor und sagt so etwas wie: „Warum gerate ich immer an den Falschen“ - und das Spiegelbild tippt mit dem Finger von hinten gegen die Scheibe und sagt: „Weil du einfach zu blöd bist, dir den Richtigen auszusuchen!“
Brost weiß, wovon er spricht. Er weiß, dass es keine glücklichen, sondern allenfalls zufriedene Singles gibt. Er war selbst einer, nicht nur einmal im Leben und er hat mit ihnen gesprochen, hat in 1000 Interviews seine berühmten 111 Fakten zusammengetragen.
Das Buch läuft unter „Ratgeber“ und es ist mit einem großen Herzen für sein Klientel geschrieben. Woher weiß der Mann nur, wie schwer es einer verliebten Frau fällt, nach dem ersten Rendezvous nicht gleich zum Handy zu greifen und noch am selben Abend eine SMS abzusondern: „War sehr schön. LG.“ Stopp!! Eiserne Regel: drei Werktage zappeln lassen. Brost: „Ein Wort, ein Anruf, eine SMS zuviel, und der andere ergreift grundlos die Flucht!“ Und bitte, bitte nicht sofort von gemeinsamer Wohnung, gar Heirat reden. Das Single-Reh ist scheu.
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Brost katalogisiert die acht Single-Typen (Klammer-, Karriere-, Zufalls-Single oder Schluss-Macher), und deckt Single-Mythen auf; dass man beispielsweise in einem Waschsalon nur schwer einen geeigneten Partner treffen kann, es sei denn, man sucht jemanden, der nicht mal Geld für eine eigene Waschmaschine hat. Er sinniert darüber, dass viele Single-Frauen eigentlich glücklich wären, wäre da nicht dieses blöde Streichel- und Massierdefizit.
Er weiß, dass man Single-Frauen mit allem überraschen kann, was man nicht im Laden kaufen kann, und dass der Tresen zwar nicht Revier des Single-Mannes ist, aber ein Gewinn fürs Leben. Er rät Frauen dringend ab, dem Single die Wohnung aufzuräumen oder Männern, sich in die Erziehung der Single-Kinder einzuschalten. Er kennt das häusliche Single-Chaos, die Abhängigkeit vom Pizzaboten und die Vorgehensweise, sich die „fürchterliche beste Feundin“ der Single-Frau zur Komplizin zu machen. Er weiß, dass man für das Single-Dasein nie zu alt ist und dass es nicht wichtig ist, bei der Partnerbörse im Internet auch ja einen Single-Akademiker zu treffen. Denn was nütze der „Dr.“ von dem Namen, wenn darin ein Choleriker steckt.
Und weil jede zweite bis dritte Ehe scheitert und mindestens so viele Liebesbeziehungen, ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwann im Leben mal zu den rund 11 Millionen Singles in Deutschland zu gehören und den Ratgeber gut brauchen zu können, hoch. Also: lesen!