Potsdam. .

Während sich die Lage in den polnischen Überschwemmungsgebieten zunehmend entspannt, rüstet sich Brandenburg für die erste Hochwasserwelle.

Die Pegelstände der Weichsel in Krakau, Sandomierz (Sandomir) und anderen polnischen Städten gingen am Donnerstag zurück. Die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau bei Krakau konnte zumindest teilweise wieder für Besucher geöffnet werden, wie ein Sprecher mitteilte. Die Ruinen des Krematoriums seien aber weiterhin von Grundwasser überflutet. In Brandenburg wird die erste Hochwasser-Welle für das Pfingstwochenende erwartet.

Seit dem Wochenende befindet sich das obere Einzugsgebiet der Oder unter dem Einfluss eines Tiefdruckgebietes. Das führte zu lang anhaltendem Dauerregen und schweren Überflutungen in Tschechien, Polen und auf dem Balkan. Laut Polizei kamen sieben Menschen ums Leben, Tausende mussten evakuiert werden. In Warschau wurde noch mit Überschwemmungen gerechnet.

Brandenburg bereitet sich auf Hochwasser vor

In Brandenburg wird dem Landesumweltamt zufolge für Samstag oder Sonntag mit der Hochwasser-Alarmstufe eins gerechnet. Der Hochwasserscheitel werde rund drei Tage später erwartet. Ob - wie bislang angekündigt - auch die Alarmstufe drei ausgerufen werde, sei abhängig von der Wasserführung in den großen Nebenflüssen wie der Bober.

Die Behörde empfahl jedoch, vorsorglich die Vorländer an der Grenzoder zu räumen. Alarmstufe drei entspricht der zweithöchsten Warnstufe. Demnach wird der Wasserstand der Oder rund um die Uhr beobachtet. Katastrophenalarm gilt aber erst ab Alarmstufe Vier.

Deiche in Deutschland sind sicherer

Landesumweltministerin Anita Tack (Linke) hatte bereits am Mittwoch angekündigt, dass es wahrscheinlich keine so kritische Situation wie beim verheerenden Oder-Hochwasser vom Sommer 1997 geben werde. Die Deiche seien heute nicht mehr mit denen von 1997 vergleichbar, versicherte sie. Insgesamt 220 Millionen Euro habe das Land seit 1997 in den Deichbau an der Oder investiert.

Wie aus den Daten des Brandenburger Landesumweltamtes von Donnerstag hervorgeht, sank am südlichsten polnischen Oder-Pegel in Miedonia das Wasser innerhalb eines Tages wieder um 88 Zentimeter auf knapp acht Meter. Hochwasseralarm wird dort bei einem Pegel von sechs Metern ausgerufen. Am Mittwoch war der Pegel auf den Höchststand der vergangenen Tage, auf 8,84 Meter, gestiegen. Damit lag der Pegel jedoch noch 1,60 Meter unter dem Stand des verheerenden Oder-Hochwassers von 1997.

Im südlichsten deutschen Oder-Ort Ratzdorf stieg der Pegel am Donnerstag dagegen leicht um neun Zentimeter auf 4,16 Meter. Hochwasseralarm wird dort aber erst bei 4,65 Metern ausgerufen.

Niederschlag lässt etwas nach

Von Dienstagmorgen bis Mittwochmorgen wurden dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge im brandenburgischen Berkholz-Meyenburg an der nördlichen Oder mit 46 Litern pro Quadratmeter die größte Niederschlagsmenge in Deutschland gemessen. Im Laufe des Mittwochs ließ jedoch der Regen wieder nach. Am Freitag und Samstag kann es den Meteorologen zufolge im Osten und Südosten noch vereinzelt Schauer oder Gewitter geben, ansonsten wird das Wetter aber von Westen her zunehmend freundlich. (ap)