Oberhausen. Die Sommer trocken, die Winter verregnet, und wärmer sowieso: Eine Initiative soll sich Gedanken machen, wie sich das Ruhrgebiet einstellen kann auf die Erdaufwärmung.

Hinten im Kesselhaus des Rheinischen Industriemuseums in Oberhausen steht ein kleines Gerät auf dem Tisch, das sieht ungefähr so aus wie ein Wecker, das misst aber Temperatur und Feuchtigkeit, und ein Schild weist darauf hin, dass, wer es verschiebt, umgehend hingerichtet wird – naja, wenigstens fast.

Die Daten zum Innen-Klima sind nämlich wichtig für 2010, wenn hier Gemälde aus der Arbeitswelt von Kohle und Stahl gezeigt werden; eine Ausstellung wird das namens „Feuerländer”.

Das passt dann ganz gut dazu, dass in diesem Kesselhaus am Freitag über Klimawandel und Erdaufwärmung diskutiert wird – und was die machen mit dem Ruhrgebiet.

Ungefähr so soll es kommen: Die Sommer werden wärmer und trockener, die Winter wärmer und feuchter, Schnee gibt's gar nicht mehr, dafür ziehen Tiere und Pflanzen aus Südeuropa her, und nahezu tropische Wolkenbrüche auf engstem Raum werden häufiger, wie in Dortmund im Juli 2008 oder in Duisburg und Essen im Juli 2009.

"Starkregen machen Hochwasser vom Himmel"

„Starkregen machen Hochwasser vom Himmel”, sagt Jochen Stemplewski (60), der Vorstandsvorsitzende von Emschergenossenschaft und Lippeverband in Essen. Oder auch: „In jedem Jahr ein Jahrhundertregen.”

Die Wasserverbände stecken dann auch hinter dieser Initiative, „Dynaklim (Dynamische Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels)”, die der Bund mit zwölf Millionen Euro über fünf Jahre fördert. In ihr sollen Forschung, Wirtschaft, Hochschulen und Kommunen Vorschläge aushecken sollen, wie eine dicht besiedelte Gegend wie das Ruhrgebiet sich vorbereiten kann auf den Klimawandel. Weitere Institutionen sind willkommen, die sich noch beteiligen wollen.

„Mit guten Gründen haben wir jahrelang die Bordsteine verflacht und geschleift, demnächst wird man sehen: Menschenskind, so landet ja das ganze Wasser im Vorgarten”, sagt ein Experte. Und vielleicht gibt es sogar eine Rückkehr zu den guten alten Straßengräben.

Unklar ist zum Beispiel, was es für die Hygiene bedeutet, wenn das Wasser in den Trinkwasserleitungen wärmer ist, oder welche Gerüche sich dort einstellen mögen. Man sieht es schon: Sich an Umstände anzupassen, die noch unterwegs sind, ist gar nicht einfach.

Alles im Fluss, und der Ingenieur Friedrich-Wilhelm Bolle von der RWTH Aachen beschreibt es etwa so: „Es passiert sowieso irgendwas.” Im weiteren wurde dann Voltaire zitiert: „Alle Menschen sind klug, die einen vorher, die anderen nachher.”