München. Ich hartze, Du hartzt, wir hartzen. "Hartzen" ist das Jugendwort des Jahres. Eine Jury hat den Begriff aus 15 Worten ausgewählt. 45 000 Jugendliche konnten Vorschläge übers Internet machen. Nur ganz knapp hinter "hartzen" landete bei der Wortwahl der Begriff "bam".

Der Kunstbegriff «hartzen» ist das Jugendwort des Jahres 2009. Die saloppe Umschreibung für «arbeitslos sein» oder «rumhängen» wurde von der Jury des Wettbewerbs «Jugendwort des Jahres» aus einer Liste von 15 Begriffen ausgewählt, wie der Langenscheidt Verlag am Dienstag in München mitteilte. Die Vorschläge hatten zuvor rund 45.000 Jugendliche per Internet eingesandt.

Nur knapp vor "bam"

Dem Verlag zufolge lag das aus der umgangssprachlichen Umschreibung für Arbeitslosengeld II («Hartz IV») abgeleitete Wort nach dem Expertenurteil knapp vor den Begriffsneuschöpfungen «bam» (für «cool»), «Bankster» (Wortspiel aus Bank und Gangster für einen Bankangestellten, der spekulative Geschäfte macht) und dem Begriff «Rudelgucken» als scherzhafter Übersetzung des englischen Begriffs «Public Viewing». Auf dem fünften Platz landete das Wort «Pisaopfer» (Bezeichnung für einen Schulabgänger mit mangelhafter Allgemeinbildung).

Innovativ und sprachgewandt

Nach Ansicht der Jury belegt die Auswahl der Wörter, wie innovativ und sprachgewandt sich die Jugend mit aktuellen gesellschaftlichen Themen befasst. In den ausgewählten Begriffen zeige sich «die ständige Kreativität der Jugend, die aktuelle Geschehnisse und Problematiken beobachtet, einordnet und dann in ihre Sprache 'übersetzt'», erklärte Gremium. Das zeige sich besonders bei der siegreichen Neuschöpfung «hartzen». Sie belege beispielhaft, wie sehr sich junge Leute mit dem Thema Arbeitslosigkeit konfrontiert sähen und auseinandersetzten.

Die Initiative «Jugendwort des Jahres» wurde im Jahr 2008 vom Langenscheidt Verlag ins Leben gerufen. Ziel des Wettbewerbs, an dem sich die Jugendzeitschrift «Spiesser» und das Internetnetzwerk MySpace beteiligen, ist es, die Kreativität der schnelllebigen Jugendsprache zu dokumentieren. Der Jury gehörten neben Autoren, Journalisten und Verlagsvertretern auch zwei 14 Jahre alte Schüler an. (AFP)