Frankfurt/Main. «Notleidende Banken» ist zum Unwort des Jahres 2008 gekürt worden. Auf Platz zwei landete «Rentnerdemokratie». Die Jury hatte das Unwort aus rund 1000 Einsendungen ausgewählt. DerWesten zeigt die Unwörter der vergangenen Jahre. Klicken Sie sich durch!

«Notleidende Banken» ist zum Unwort des Jahres 2008 gekürt worden. Die Formulierung stelle das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf, begründete der Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser in Frankfurt die Entscheidung der Jury: «Während die Volkswirtschaften in ärgste Bedrängnis geraten und die Steuerzahler Milliardenkredite mittragen müssen, werden die Banken mit ihrer Finanzpolitik, durch die die Krise verursacht wurde, zu Opfern stilisiert.»

Der Ausdruck
Der Ausdruck "Rentnerdemokratie" landete bei der Wahl zum Unwort des Jahres auf dem zweiten Platz. Foto: ap © AP

Auf Platz zwei landete «Rentnerdemokratie». Hier kritisierte die Jury, dass Altbundespräsident Roman Herzog mit dem Begriff das Schreckbild eines Staates gemalt habe, in der die Alten die Jungen ausplünderten. Ein «bedenkliches Verständnis der Grundrechte» attestierten die Wissenschaftler schließlich dem Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt: Er habe Bürger als «Karlsruhe-Touristen» diffamiert, die wegen Zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen schon einmal vor das Bundesverfassungsgericht gegangen seien und dies beim neuen BKA-Gesetz noch einmal tun könnten.

Herdprämie war Unwort des Jahres 2007

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Die Jury hatte das Unwort aus rund 1.000 Einsendungen ausgewählt. Unter den Vorschlägen war beispielsweise auch der Begriff «intelligente Wirksysteme» für Artilleriemunition. Das Unwort des Jahres wird seit 1991 gekürt. Unwörter der vergangenen Jahre waren unter anderem «freiwillige Ausreise», «Gotteskrieger», «Humankapital», «Ich-AG», «sozialverträgliches Frühableben» und «Entlassungsproduktivität». Im vergangenen Jahr war der von Kritikern des Betreuungsgeldes verwendete Begriff «Herdprämie» als Unwort erkoren worden. (ap)

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