Dresden. Die Staatsanwaltschaft hat im Prozess um die tödliche Messerattacke auf die Ägypterin Marwa El-Sherbini eine lebenslange Haftstrafe für den mutmaßlichen Täter gefordert. Alex W. habe "in Killermanier, wie ein Berserker" auf die Ägypterin und ihren Ehemann eingestochen.
Im Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der Ägypterin Marwa El-Sherbini in Dresden hat die Staatsanwaltschaft eine lebenlange Freiheitsstrafe für den Angeklagten gefordert. Alex W. habe «in Killermanier, wie ein Berserker, auf Marwa El-Sherbini und ihren Ehemann Elwy Okaz eingestochen», sagte Oberstaatsanwalt Frank Heinrich am Montag in seinem Plädoyer vor dem Dresdner Landgericht. Nach Auffassung der Anklage hat sich der 28-Jährige des Mordes, des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht. «Sein Motiv war ein unbändiger, ungebremster Ausländerhass», sagte Heinrich.
Der Oberstaatsanwalt forderte zugleich, die besondere Schwere der Schuld festzustellen, was eine vorzeitige Entlassung von Alex W. bereits nach 15 Jahren Haft aussschließen würde. «Der Angeklagte hat die Tat kaltblütig geplant», sagte Heinrich. Er habe die Frau niedergemetzelt und den Mann schwer verletzt ohne Rücksicht auf deren dreijährigen Sohn, der die Bluttat in einem Gerichtssaal des Dresdner Landgerichts im vergangenen Juli mit ansehen musste. Dies wiegt nach Ansicht von Heinrich besonders schwer.
Arglosigkeit des Opfers ausgenutzt
Der Täter habe nicht nur unbarmherzig und gefühllos gehandelt, er habe auch die Arg- und Wehrlosigkeit seiner Opfer ausgenutzt, die nicht mit diesem Angriff gerechnet hätten. Die Anklage sieht deshalb die Mordmerkmale der Heimtücke und niedrigen Beweggründe erfüllt.
Der Staatsanwalt betonte, in seinem Geständnis habe der Angeklagte nur die bereits bekannten Sachverhalte zur Tat eingeräumt. «Es ist in keinster Weise von irgendeiner Einsicht getragen», sagte Heinrich. Es habe auch kein Wort der Entschuldigung gegeben. «Von der Tragödie, die Sie verursacht haben, kein Wort», sagte er zu dem Angeklagten, der wie schon in den vorangegangenen Verhandlungstagen eine Kapuze über seinen Kopf gezogen hatte.
Der 28-jährige Alex W. hatte sein Opfer am 1. Juli während einer Verhandlung im Dresdner Landgericht, wo er sich wegen früherer Beschimpfungen der Ägypterin verantworten musste, mit einem Messer angegriffen. Die schwangere Frau starb noch im Gericht. Ihr Mann überlebte schwer verletzt. Der Fall hatte in Deutschland und in vielen islamischen Ländern für Entsetzen gesorgt. Am Mittag sollte der Prozess mit den Plädoyers der Nebenklage und der Verteidigung fortgesetzt werden. Für Mittwoch wurde das Urteil erwartet. (afp)