Heidelberg. Ob E-Zigaretten Langzeitfolgen verursachen, ist noch nicht erforscht. Deshalb fordern Wissenschaftler, Jugendliche vor den Produkten zu schützen.

Mit poppigem Design und fruchtigen Geschmacksrichtungen werden aus Sicht von Krebsforschern auch Kinder und Jugendliche zum Dampfen elektrischer Zigaretten verleitet. Das sei gefährlich, denn noch seien Langzeitfolgen des Konsums weitgehend unbekannt, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) am Mittwoch in Heidelberg mit.

Eine Forderung der Forscher: "Die Verpackungen und Geräteformen aller E-Inhalationsprodukte sollten umgehend standardisiert werden, um kinder- und jugendgerechtem Design vorzubeugen."

Das DKFZ fordert zudem ein Verkaufsverbot an Jugendliche sowie ein Werbeverbot für die elektronischen Zigaretten und Tabakprodukte. Dem DKFZ zufolge werden E-Zigaretten wie Tabakzigaretten im Internet, an Tankstellen, Supermärkten und Kiosken verkauft und beworben.

Knallbunt und in verschiedenen Geschmacksrichtungen

Einer am Mittwoch präsentierten DKFZ-Publikation zufolge vermittelt aggressives Marketing den Eindruck, E-Zigaretten seien Lifestyle-Produkte.

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"Knallbunte und strassbesetzte Geräte und Sorten wie "Tutti Frutti" oder "Schokolade" verführen Kinder und Jugendliche zum Ausprobieren von E-Zigaretten", kritisierte die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention beim DKFZ, Martina Pötschke-Langer. In dem Heidelberger Institut treffen noch bis Donnerstag rund 250 Experten und Politiker aus zehn Ländern zur zwölften Konferenz für Tabakkontrolle zusammen.

Der Verband des E-Zigarettenhandels wendet ein, elektrische Zigaretten würden an Stellen verkauft, an denen Kinder nichts zu suchen hätten, wie etwa in Tabakgeschäften. "Süßigkeiten für Kinder und Jugendliche werden an ganz anderen Orten präsentiert als E-Zigaretten", sagte Verbandschef Dac Sprengel. "Wir haben uns selbst verpflichtet, nicht an Jugendliche zu verkaufen." Der Verband vertritt nach eigenen Angaben 70 Prozent der Händler, die E-Zigaretten verkaufen. (dpa)