Darmstadt. Seit gut zweieinhalb Jahren fliegt die Raumsonde “Rosetta“ im Energiespar-Modus durchs All. Ihr Ziel ist ein Komet, auf dem die Esa ein Minilabor installieren will. Nun wird Rosetta aus dem Tiefschlaf geweckt. Ist die Mission erfolgreich, soll sie Daten zur Entstehung unseres Sonnensystems liefern.
Mit großer Spannung haben Raumfahrtexperten auf aller Welt am Montag auf die ersten Signale der Kometensonde "Rosetta" nach einem 957-tägigen "Winterschlaf" im All gewartet. Erste Daten der Forschungssonde würden nicht vor 18. 30 Uhr erwartet, sagte ein Sprecher der europäischen Weltraumagentur ESA auf Anfrage in Darmstadt. Der automatische Weckvorgang für die Instrumente an Bord der 810 Millionen Kilometer entfernten ESA-Sonde hatte am Montagvormittag um 11.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit beginnen sollen.
Die Esa will bei der Mission erstmals mit einem Minilabor auf einem Kometen landen. Ausgewählt wurde "67P/Tschurjumow-Gerassimenko". Der von "Rosetta" transportierte Lander "Philae" soll dort im November aktiv werden. "Das ist ein neuer Schritt", sagte Esa-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain in Darmstadt. Die Mission soll Daten zur Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahre liefern.
Kometen konservieren ursprüngliches Material
Kometen führen wie ein riesiger Kühlschrank ursprünglichstes Material in gefrorenem Zustand mit sich. "Sie besitzen die Materie von der Entstehung des Sonnensystems", beschrieb der Esa-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb, Thomas Reiter, ihre Bedeutung. "Damit charakterisieren sie die Geschichte unserer Erde", sagte Esa-Flugdirektor Paolo Ferri.
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Für die Wissenschaftler steht schon der nächste wichtige Termin im Kalender: Der Weckruf für das Landegerät "Philae" ist nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am 28. März geplant.
800 Millionen Kilometer entfernt
"Rosetta" war am 2. März 2004 mit einer Ariana-5-Rakete von der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana aus ins All gestartet. Mittlerweile ist sie mehr als 800 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Bis zum Kometen ist es - für Weltall-Verhältnisse - mit neun Millionen Kilometern nicht mehr allzu weit.
Das Ende der Mission ist für Dezember 2015 geplant. "Rosetta" wäre dann 7,1 Milliarden Kilometer geflogen. "Philae" wird das Abenteuer aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben: Wenn alles nach Plan läuft und der Komet im August 2015 auf seiner Bahn der Sonne am nächsten ist, wird es für den Lander glühend heiß. (dpa/afp)