Berlin. GDL-Chef Claus Weselsky hat eine Lösung im Tarifkonflikt mit der Bahn vor Weihnachten in Aussicht gestellt. Nach dem Lokführerstreik sollten die Züge am Morgen wieder nach Plan fahren - trotzdem hatten zahlreiche Bahnen Verspätung.

GDL-Chef Claus Weselsky hat eine Lösung im Tarifkonflikt mit der Bahn vor Weihnachten in Aussicht gestellt. "Sicherlich ist eine Einigung möglich, wenn wir endlich über die Inhalte verhandeln können", sagte Weselsky am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". "Sie wissen, dass wir kompromissbereit sind. Wenn wir fünf Prozent fordern, bildet sich niemand ein - auch nicht der Vorsitzende - dass wir fünf Prozent bekommen", sagte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) weiter.

Die GDL will nun in zügige neue Gespräche mit dem Arbeitgeber einsteigen. Einen Termin gibt es aber bislang nicht. "Wir werden uns im Laufe des Tages sicherlich mit dem Bundesvorsitzenden absprechen und dann hoffe ich mal, dass wir zu einem Termin kommen", sagte der GDL-Bezirksvorsitzende für Berlin, Sachsen und Brandenburg, Frank Nachtigall, dem RBB-Radiosender radioeins. Nachtigall drohte mit weiteren Streiks, sollte es keine Einigung geben: "Dass wir unsere Forderungen eins zu eins umsetzen, daran glaub niemand wirklich, so weltfremd ist auch nicht die GDL. Aber wenn die Bahn nicht nachgibt, ist das einzige Mittel, was der GdL zur Verfügung stehen würde, der Streik."

Züge sollen wieder nach Plan fahren - Staus am Morgen

Vier Tage nach Beginn des jüngsten Lokführerstreiks bei der Bahn sollten zumindest die Personenzüge wieder planmäßig fahren. Im Fernverkehr werde der volle Fahrplan angeboten, teilte das Unternehmen am Montagmorgen mit. Anders sieht es beim Gütertransport aus: Die durch den Streik gestauten Züge müssten nach und nach in Bewegung gebracht werden.

Unsere Reporter berichteten am Morgen von vollen Zügen: Im Regionalexpress von Dortmund nach Essen um 7.06 Uhr passten kaum noch Menschen in die Abteile. Auch die Straßen sind am Morgen voll: Gegen 8 Uhr meldete der WDR Verkehrsdienst mehr als 250 Kilometer Stau und stockenden Verkehr auf den Autobahnen in NRW. Allein für die A40 lagen zu diesem Zeitpunkt sechs Meldungen vor. Für die A52 Essen Richtung Düsseldorf meldete der WDR um 8.15 Uhr zwischen Essen-Süd und Essen-Kettwig sieben Kilometer Stau und einen Zeitverlust von etwa 25 Minuten.

Die Gewerkschaft fordert in dem Tarifkonflikt für die Beschäftigten mehr Geld sowie eine kürzere Arbeitszeit. Vor allem will sie neben den Lokführern künftig auch das übrige Zugpersonal in Verhandlungen vertreten, für das bislang die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zuständig ist. Die Bahn dagegen will konkurrierende Tarifverträge einzelner Berufsgruppen verhindern. Weselsky sagte in Leipzig, er sei bereit zu parallelen Verhandlungen der Bahn mit GDL und EVG zur gleichen Zeit und am gleichen Ort. (dpa / we)