Bremen/Düsseldorf. . Mehrere Brandanschläge an Bahnanlagen haben sich am Samstag auch negativ bei mehreren Zehntausend Mobilfunkkunden ausgewirkt. Vor allem in Norddeutschland sei der Empfang gestört gewesen, teilte Vodafone am Sonntag mit.
Die Brandanschläge auf Bahn-Anlagen in Niedersachsen und Bremen haben auch das Mobilfunk-Netz stark beeinträchtigt. Knapp 70.000 Vodafone-Kunden konnten am Samstag etwa neun Stunden lang nicht telefonieren oder per Handy ins Internet gehen, wie ein Unternehmenssprecher in Düsseldorf am Sonntag sagte. Betroffen gewesen seien Kunden im Großraum Bremen und Oldenburg.
Unbekannte Täter hatten Kabelschächte in Bad Bevensen und Bremen in Brand gesetzt. Später bekannten sich Castor-Gegner zu den Taten. In den Kabelschächten verlaufen laut Vodafone auch Mobilfunkleitungen, an die etwa 100 Mobilfunk-Masten im Nordwesten angeschlossen sind.
"Autonome Gruppen" bekennen sich zu Anschlägen
Im Bahnverkehr sind die Auswirkungen der Brandanschläge auch am Sonntag noch zu spüren. Nach Angaben einer Bahn-Sprecherin fuhr im Fernverkehr in Norddeutschland nur jeder dritte Zug, im niedersächsischen Regionalverkehr nur jeder zweite.
Auch interessant
Zu den Anschlägen bekannten sich im Internet "Autonome Gruppen". Sie wollten mit der Sabotage nach eigenen Angaben an den Tod eines Franzosen bei einem Castor-Transport aus dem französischen La Hague ins Atommüll-Zwischenlager Gorleben vor zehn Jahren erinnern. Wegen der Feuer fielen die Stellwerke in Hamburg, Kiel und Lübeck, die Signalanlagen sowie der Funkverkehr zu den Zügen für mehrere Stunden aus. Die Lokführer mussten langsamer fahren und sich über Handy verständigen.
In Brandenburg kommt es noch zu Problemen im Bahnverkehr
Die Anlagen in Bad Bevensen und Bremen konnten nach Angaben der Bahn-Sprecherin zwar schon am Samstagabend wieder repariert werden. Allerdings konnte der am Samstag eingeführte Notfahrplan nicht so schnell wieder rückgängig gemacht werden. Auch Nachwirkungen des zu Ende gegangenen Lokführer-Streiks beeinträchtigten den Verkehr.
Der Schaden im brandenburgischen Karstädt bei Wittenberge war am Sonntag noch nicht behoben. "Einzelne Ersatzteile müssen noch beschafft werden", sagte die Bahnsprecherin. Auf der Strecke Berlin-Hamburg kam es demnach zu Verspätungen von bis zu 15 Minuten, weil die Züge nur langsam am Brandort vorbeifahren konnten. Die Schäden in Karstädt sollen im Laufe des Montags behoben werden.
Nach der Veröffentlichung des Bekennerschreibens hatten Staatsschutzabteilungen der Landespolizei die Ermittlungen von der Bundespolizei übernommen. In Brandenburg wurde eine eigene Ermittlungsgruppe beim Landeskriminalamt gebildet. Auch die Staatsanwaltschaft Lüneburg nahm Ermittlungen auf. Zur Schadenshöhe konnte die Bahnsprecherin am Sonntag noch keine Angaben machen. (dpa)