Bochum. Die Staatsanwaltschaft Bochum will nun offenbar gegen den Fleischfabrikanten und Schalke-Funktionär Clemens Tönnies Anklage wegen Betruges erheben. Das Unternehmen von Tönnies wird verdächtigt, bei Hackfleisch weniger Rindfleisch beigemischt zu haben, als angegeben.
Die dreijährigen Ermittlungen wegen zahlreicher Vorwürfe wie Schwarzarbeit, Verkauf von Gammelfleisch und gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs sind abgeschlossen. Von 24 Punkten habe die Staatsanwaltschaft 23 fallengelassen, heißt es in einer Erklärung des Unternehmens.
Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte gegenüber der WAZ, dass es bei der Anklage um den Vorwurf des Betruges beim Rindfleisch-Anteil in von Tönnies verkauftem Hackfleisch geht. Die Bochumer Staatsanwaltschaft will die Anklageerhebung, die laut Tönnies vom 4. November datiert, bislang nicht bestätigen. Angeklagt sind laut Tönnies 13 jetzige und frühere Mitarbeiter des Unternehmens.
Ein Wirtschaftskrimi?
Die komplizierten Hintergründe des Fall Tönnies haben längst den Charakter eines aufregenden Wirtschaftskrimis angenommen. Denn es geht nicht nur um ein paar Gramm Rind mehr oder weniger im Hack, es geht wohl auch um die Macht im Fleischgeschäft.
Clemens Tönnies jedenfalls vermutet, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen dem Übernahmeangebot durch einen seiner härtesten Konkurrenten, der holländischen Vion Food Group, seiner Ablehnung des Millionen-Deals und den Vorwürfen, die ein ehemaliger Tönnies-Mitarbeiter gegen den Fabrikanten erhob.
In der vergangenen Woche hatte zudem eine Meldung des Spiegel für Aufsehen gesorgt, Clemens Tönnies habe versucht, einen Zeugen zu beeinflussen, der gegen ihn ausgesagt hat.