Über ein Fleisch- und ein Fußball-Imperium herrscht Clemens Tönnies bereits. Und sein Auftritt im TV-Fußball-Talk Doppelpass-Stammtisch (DSF) weckt den Verdacht, dass der Mann aus Rheda-Wiedenbrück auch noch Oberbürgermeister in Gelsenkirchen werden möchte.

So sehr hat er sich nämlich für die Stadt vor laufender Kamera ins Zeug gelegt. Clemens im O-Tönnies zu einem Premiere-Reporter: „Sehen Sie, bei Ihrer Sendung auf Premiere, da habe ich mich geärgert darüber, wie man Gelsenkirchen darstellt. Ich habe dort Garagen gesehen, die habe ich das letzte Mal in der Ukraine gesehen. Eine Stadt so darzustellen, das ist unfair. Gelsenkirchen hat wunderschöne Seiten. Ich bin der Meinung, wir müssen auch etwas für diese Stadt tun. Wir sind einer der größten Arbeitgeber in dieser Stadt, das ist eine Komponente, die hoch anzusiedeln ist." In dem Zusammenhang stellt sich die Frage, welcher Partei Clemens Tönnies eigentlich nahe steht? Der FDP wie Ex-Manager Rudi Assauer? Möglich. Oder der SPD wie Ehrenpräsident Gerd Rehberg? Eher nicht. Garantiert keine Chance bei einer OB-Wahl hätte dagegen der bekennende BVB-Fan Friedrich Küppersbusch. Der Medienmann antwortete jüngst in seinem wöchentlichen Interview mit der taz auf die Frage, ob Magaths Entscheidung für S 04 richtig sei: „Es gibt Beweisfotos, auf denen Magath Brille trägt und Schach spielt. Normal reicht das in Gelsenkirchen zur Ausweisung."

Ausweisung beziehungsweise Ausschluss ist auch das Stichwort für Die Linke. Wie berichtet, laufen zurzeit Ausschlussverfahren gegen die Stadtverordneten/Bezirksverordneten Wolfgang Meyer, Lothar Wickermann und Tomas Grohe´, weil sie für die Linke-Abspaltung Die Linke Alternative (DLA) zur Kommunalwahl antreten wollen und trotzdem (noch) Linke-Mitglieder sind. Mittlerweile liegt auch noch ein Antrag auf Rausschmiss aller Linke-Mitglieder vor, die zur Kommunalwahl auf der DLA-Liste für den Rat oder die Bezirke antreten. Sollte die Landes- oder Bundesschiedskommission diesem Antrag stattgegeben, würde die Partei mal eben auf einen Schlag zwei bis drei Dutzend Mitglieder verlieren. Noch eine Personalie: Entgegen ursprünglicher Pläne hat sich Die Linke auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung noch nicht auf einen Bundestagskandidaten einigen können. Ralf Hermann, Parteisprecher und OB-Kandidat und Ratskandidat und WASG-Gründer und . . ., schließt zumindest nicht völlig aus, diese Aufgabe (nach 2005 erneut) zu übernehmen, womit nach bisherigen Erfahrungen eigentlich alles klar wäre. Oooder?

Erst trat Dietmar Dieckmann die Nachfolge von Frank Baranowski als SPD-Vorsitzender an, jetzt tritt er auch noch lauftechnisch in die Fußstapfen des amtierenden Oberbürgermeisters: Dieckmann wird am morgigen Sonntag wie schon sein großer Genosse beim Ruhr-Marathon die Schuhe schnüren und erstmals einen Halb-Marathon absolvieren. Dass Dieckmann Baranowski eines Tages auch noch als Oberbürgermeister beerben könnte, das ist so wahrscheinlich wie, sagen wir mal: die Bekehrung von Clemens Tönnies zum Vegetarismus.