Hannover. . Der Atomausstieg ist beschlossene Sache, die Endlagerfrage aber nicht gelöst. Deshalb wollen Atomkraftgegner weiter gegen Castor-Transporte demonstrieren. Im November sollen die Transporte nach Gorleben starten.

Auch in diesem Jahr wollen rund ein Dutzend Organisationen versuchen, den Ende November erwarteten Castor-Transport mit hoch radioaktivem Müll aus Frankreich auf dem Weg ins Gorlebener Zwischenlager zu blockieren. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Hannover kritisierten die Sprecher der Atomkraftgegner am Montag, die Bundesregierung plane lediglich einen „Atomausstieg light“, bei dem die letzten Atommeiler erst 2022 vom Netz gehen sollen. „Die Bundesregierung gaukelt der Bevölkerung vor, das Atomproblem gelöst zu haben, ohne ein geeignetes Endlager auch nur in Aussicht zu haben“, sagte Hauke Nissen von der Initiative „Widersetzen“.

Wie bei den zwölf vorangegangenen Transporten nach Gorleben planen auch in diesem Jahr wieder mehrere Initiativen Blockaden der Schienen- und Straßenstrecke. Nach Informationen der beteiligten Organisationen soll der Castor am 24. November in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague starten und am 26. November im niedersächsischen Dannenberg eintreffen. Hier müssen die elf Castoren für die letzten Kilometer zum Zwischenlager auf Sattelschlepper umgeladen werden.

Anti-Atom-Proteste mit bis zu 50.000 Demonstranten

Ob der inzwischen in Deutschland eingeleitete Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie nach der Atomkatastrophe von Fukushima den Protest schwächen könnte, dazu wollten sich die Umweltaktivisten nicht festlegen. 2010 hatten unter dem Eindruck der Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke mehr Menschen als je zuvor gegen den Transport protestiert. Bis zu 50000 Demonstranten sorgten dafür, dass der Transport fünf statt der geplanten vier Tage dauerte, länger als jemals zuvor.

Die Polizei setzte damals fast 20.000 Beamte ein, die Kosten bezifferte das Land Niedersachsen mit über 36 Millionen Euro. Im oberirdischen Gorlebener Zwischenlager stehen bereits 102 Castoren, nur wenige hundert Meter weiter wird der Salzstock auf seine Eignung als Endlager erkundet. (afp)