Essen. . Mit 800 Millionen Nutzern ist Facebook weltweit das größte soziale Netzwerk. Doch das Unternehmen steht wegen seiner Datenpolitik in der Kritik. Hier einige Expertentipps, wie Sie ihren Account sicherer machen können.

800 Millionen User machen Facebook zur Nummer eins unter den sozialen Netzwerken. Vor allem junge Leute bewegen sich täglich in dem Online-Netzwerk. Doch das Unternehmen steht wegen seiner undurchsichtigen Datenpolitik heftig in der Kritik. Gibt es einen Weg, sich im sozialen Netzwerk zu bewegen, ohne um seine Daten fürchten zu müssen?

„Den gibt es“, meint Social-Media-Berater Dieter Klein aus Dortmund. Doch will man als Nutzer die Sicherheit seines Accounts erhöhen, findet man sich plötzlich wieder in einem Dschungel aus Menüs und Einstellungsoptionen wieder. „Nicht einfach, sich als Laie da zurecht zu finden“ findet auch der Experte. Deshalb hat er einige Tipps auf Lager, wie man als User auf Nummer sicher gehen kann.

Sparsam mit Daten umgehen

„Grundsätzlich sollte man man im Internet sparsam mit seinen Daten umgehen“, rät der Experte. Je mehr man im Web über sich verrät, desto größer wird die Gefahr des Missbrauchs. „Man muss sich stets bewusst machen: Wem gebe ich meine Daten?“, betont Dieter Klein. Die Kontoeinstellung, die Facebook bei der Anmeldung vorschlägt, seien nur tauglich für die ersten Schritte im sozialen Netzwerk.

„Danach sollte man unter der Option Privatsphäre-Einstellungen gezielt auswählen, welche Informationen wirklich öffentlich ausgespielt werden sollen und welche nur für einen engen Personenkreis sichtbar sein sollen“. Seit Facebook-Konkurrent Google+ an den Start ging, hat der Nutzer hier auch die Möglichkeit, seine Freunde in selbst erstellte Listen einzusortieren, für die dann bestimmte Beschränkungen gelten. „So kann ich dann zum Beispiel verhindern, dass der Chef Fotos der Party von letzter Nacht sieht“, erklärt der Experte. Aber auch sensible Daten wie Telefonnummern, Adressen und Mail-Kontakte können so vor dem öffentlichen Zugriff geschützt werden.

Allerdings rät Dieter Klein vor allem bei der Preisgabe von Kontaktdaten wie dem Wohnort, Telefonnummern und auch der Mail-Adresse zur Vorsicht. Was viele User nicht wissen: Facebook liest die Mailkontakte seiner Nutzer aus und schlägt anhand dieser Informationen zum Beispiel neue Freunde vor. „Deshalb sollte man sich lieber eine Mail-Adresse extra nur für Facebook einrichten, mit der wenig Kontakte verknüpft sind“, so der Experte.

Sichere Verbindung schützt vor fremden Zugriff

Vorsicht ist auch bei dem Einstellen und Markieren von Fotos geboten. Facebook bietet die Möglichkeit, dass Nutzer sich gegenseitig mit ihrem Namen auf Fotos verlinken. „Hier sollte man allerdings darauf achten, dass man über jede Markierung der eigenen Person informiert wird“, so Dieter Klein. Möglich ist dies unter „Privatsphäre-Einstellungen“, bei „Funktionsweise von Markierungen“. So wird verhindert, dass man auf Fotos landet, auf denen man nicht mit Namen verlinkt werden möchte. Wählt man die Einstellungen wie beschrieben, muss man der Markierung zunächst seine Zustimmung geben.

Sicherheitsrelevant sind nach Meinung des Social-Media-Fachmanns auch die Einstellungen der Anwendungen wie zum Beispiel Spiele (beliebt: „Farmville“ oder „Glücksnuss“). Viele der Daten greifen auf persönliche Daten wie Name, Profilbild, Geschlecht, Netzwerke, Nutzer-ID und Mail-Adressen zu. „Es ist erstaunlich, wie viel wirklich verlangt wird“, findet selbst Dieter Klein. Der Zugriff der Anwendungen kann unter „Kontoeinstellungen“ , Option „Anwendungen“ beschränkt werden. Hier ist ratsam: Verlangt eine Anwendung zu viele persönliche Informationen, sollte man lieber die Finger davon lassen.

Empfehlenswert sei darüber hinaus, für den regelmäßigen Facebook-Besuch eine sichere Verbindung zu wählen. In den Kontoeinstellungen kann unter der Rubrik „Sicherheit“ das „sichere Durchstöbern“ aktiviert werden. „So greift man über eine https-Verbindung auf Facebook zu“, erklärt Dieter Klein. Heißt, die eigenen Kontoinformationen werden verschlüsselt. „Das ist zum Bespiel für die mobile Nutzung von Facebook wichtig“, so der Experte, „Loggt man sich über eine W-Lan-Verbindung ein, zum Beispiel im Café, verhindert eine https-Verbindung, dass Zugangsdaten von Dritten abgegriffen werden können“. Hundertprozentige Sicherheit gebe es aber nie. „Man sollte grundsätzlich die Regel befolgen, immer erst seine Informationen sehr einzuschränken, bevor man sie einem breiteren Publikum preisgibt“, rät der Social-Media-Fachmann. „Lieber erst zehnmal nachdenken, bevor man etwas bei Facebook einstellt“.