München. . Deutschland ist in diesem Jahr wieder beim Rennen um den Oscar dabei. Der Kandidat: der Tanzfilm „Pina“ von Wim Wenders, eine Hommage an die Wupppertaler Tanz-Legende Pina Bausch. Der Regisseur wollte das Projekt nach ihrem Tod ursprünglich abbrechen.
Der Tanzfilm „Pina“ von Regisseur Wim Wenders vertritt Deutschland 2012 im Rennen um den Oscar. Die Fachjury habe die 3D-Produktion über die 2009 plötzlich verstorbene Leiterin des Wuppertaler Tanztheaters für den besten nicht englischsprachigen Kinofilm ausgewählt, teilte German Films am Donnerstag in München mit. Damit gehe erstmals in dieser Kategorie ein Dokumentarfilm ins Rennen um den renommiertesten Filmpreis der Welt.
„Filmisches Gesamtkunstwerk“
Die neunköpfige Jury urteilte: „’Pina’ ist ein filmisches Gesamtkunstwerk, das Tanz, Musik und Film harmonisch zusammenfügt und dabei über das Dokumentarische weit hinauswächst. Der Film vermittelt eine sinnliche Erfahrung von Tanz und ist ein ausgezeichnetes Porträt einer großen deutschen Künstlerin.“
Die Dokumentation zeigt Ausschnitte aus den Inszenierungen „Café Müller“, „Le Sacre du Printemps“, „Vollmond“ und „Kontakthof“. Ergänzt werden die Szenen durch Choreografien der Compagniemitglieder auf Straßen und Plätzen Wuppertals. Zudem baute Wenders Interviews mit Tänzern und Tänzerinnen ein, die von ihrer Arbeit mit Pina Bausch berichten.
Filmemacher fühlen sich geehrt
Wenders und Produzent Gian-Piero Ringel erklärten am Donnerstag: „Nachdem wir mit ‘Pina’ viel gewagt und mit 3D Neuland betreten haben, war der großartige Kinoerfolg in Deutschland, sowie gute Besucherzahlen und Kritiken in ganz Europa eine riesige Belohnung. Nun als deutscher Kandidat im Rennen um die Oscars antreten zu dürfen, das ehrt uns sehr.“
„Pina“ war am 24. Februar in den deutschen Kinos angelaufen und verzeichnete den Angaben zufolge mehr als 450.000 Besucher. Die Dokumentation erhielt den Deutschen Filmpreis als bester Dokumentarfilm sowie den Deutschen Dokumentarfilmpreis und präsentierte sich weltweit auf internationalen Festivals.
Bei der diesjährigen Berlinale lief „Pina“ im Wettbewerb, aber außer Konkurrenz. Wenders sagte bei dem Filmfest im Februar, er habe einen Film über „den Blick“ der weltberühmten Choreografin machen wollen. Als er die ersten Stücke der 1940 in Solingen geborenen Leiterin des Wuppertaler Tanztheaters gesehen habe, habe ihn ihr Blick auf die Menschen und deren Seele „umgehauen“.
"Pina" in der Lichtburg
Wenders wollte Projekt erst abbrechen
Wenders und Bausch hatten seit Jahren einen Film über das Tanztheater geplant, doch erst die 3D-Technik lieferte dem Regisseur das seiner Ansicht nach geeignete Werkzeug zur Umsetzung. Ursprünglich sollte Bausch selbst mitspielen, doch dann starb sie kurz vor Drehbeginn. Wenders wollte das Projekt erst abbrechen, entschied sich dann jedoch, die Hommage an Bausch zu machen.
In den USA soll der Film im Dezember in die Kinos kommen. Der Kinostart kurz vor Weihnachten sei „für eine Oscar-Nominierung ein optimales Timing“, sagten Regisseur und Produzent am Donnerstag. Als DVD und Blu-ray kommt die Doku laut der zuständigen PR-Agentur am 30. September in den Handel.
Unter allen nationalen Einreichungen nominiert die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am 24. Januar 2012 die fünf Filme, die an der Endauswahl für den besten nicht englischsprachigen Film teilnehmen. Die nächste Oscar-Verleihung ist am 26. Februar 2012. (dapd)
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