Wer ein Reisezentrum der Bahn aufsucht, muss bisweilen vor allem eines mitbringen: Geduld. Denn lange Warteschlangen vor den Schaltern sind dort keine Seltenheit. Und das wird sich auch kaum ändern, wenn die Bahn – wie angekündigt – mehr als jede vierte Stelle in den Reisezentren streicht.
Sicher muss man das Argument berücksichtigen, dass der Fahrkartenverkauf an den Schaltern rückläufig ist und Kunden immer häufiger Tickets online buchen. Doch: Viele Menschen haben keinen Internetzugang – darunter etliche Senioren, die auf die Bahn angewiesen sind. Auch ist der Fahrkartenkauf an Automaten oft schwierig, da die Bedienung der Geräte für viele Kunden nur schwer verständlich ist. Zudem haben Reisezentren weiterhin die Funktion, Fahrgäste zu beraten. Da ist es das falsche Signal, so massiv Stellen abzubauen. Und wenn die Bahn noch erklärt, dies werde sich „nicht auf die Kunden auswirken“, klingt es wie Hohn.
Aber immerhin kündigt die Bahn zugleich an, nun sieben Millionen Euro in die Modernisierung der Reisezentren stecken zu wollen – unter anderem in neue Sitzgelegenheiten. Na prima, dann können Kunden wenigstens bequem sitzen, während sie lange warten.