New York. Nach der Abstufung der US-Bonität und den hektischen Rettungsaktionen für den Euro fällt der Dax unter die psychologisch wichtige Marke von 6000 Punkten. An der New Yorker Börse bleibt Panik vorerst aus.

An der Wall Street bahnt sich eine Talfahrt an: der S&P-Future notiert 26,40 Zähler im Minus bei 1171,40 Punkte - ein Abschlag von 2,5 Prozent. Auch der Dow-Jones-Future und der Nasdaq-Futur zeigten nach unten. Börsianer sind dennoch nicht nur pessimistisch: Nach einer schwachen Eröffnung könnte es wieder nach oben gehen, sagt Peter Cardillo, Chef-Ökonom bei Rockwell Global Capital in New York. Der Markt sei stark überverkauft. Der deutsche Aktienmarkt reagierte entsprechend und gab weiter nach.

Der Dax fiel eine Stunde vor Handelsschluss auf 5934 Punkte und notierte damit 4,8 Prozent im Minus. Das war der tiefste Stand seit dem 1. September 2010. Der MDAX gab 6,1 Prozent nach auf 8.575 Punkte, der TecDAX verschlechterte sich um 4,3 Prozent auf 687 Zähler. Der Markt hatte zuvor bereits die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Standard & Poors's (S&P) mit Verlusten quittiert. Zunächst war der DAX mit deutlich geringeren Verlusten in den Handel gestartet und zeitweise sogar ins Plus gedreht, am Vormittag kippte die Stimmung dann aber.

Reaktionen auf hektische Krisendiplomatie

Stützend wirkte die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), Anleihen aus der Eurozone aufzukaufen. Davon profitierten die Krisenstaaten Spanien und Italien. Die Rendite auf Staatspapiere der beiden Länder sank - ein Zeichen für eine leichte Entspannung. Der Goldpreis, Barometer für die Verunsicherung der Anleger, erreichte ein Allzeithoch. Gegen 13.45 Uhr notierte das Edelmetall bei 1.702 Dollar pro Feinunze.

Nach der hektischen Krisendiplomatie der führenden Wirtschaftsmächte am Wochenende war die Reaktion der Märkte mit Spannung erwartet worden. Die Börsen in Asien hatten bereits deutliche Verluste verzeichnet. Der japanische Nikkei gab 2,2 Prozent auf 9.098 Zähler nach. An anderen Börsen war das Minus deutlich höher.

S&P hatte den USA am Freitagabend nach Handelsschluss an der Wall Street erstmals die Bestnote entzogen und die Bewertung der US-Kreditwürdigkeit von "AAA" auf "AA+" gesenkt. Zur Begründung hieß es, die vom Kongress beschlossenen Schritte zum Abbau des Staatsdefizits gingen nicht weit genug, um den Haushalt nachhaltig zu stabilisieren.

Finanzwerte profitierten

Der Euro stieg am Montag infolge der Herabstufung der US-Bonität zunächst, fiel dann aber wieder zurück. Gegen 13.45 Uhr stand die Gemeinschaftswährung bei 1,4224 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag noch bei 1,4155 Dollar festgelegt.

Im DAX profitierten mehrheitlich Finanzwerte vom Eingriff der EZB in den Anleihemarkt. An die Spitze setzten sich Allianz, die 0,7 Prozent zulegten auf 79,60 Euro. Es folgten Deutsche Telekom mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 10,03 Euro und Münchner Rück, die 0,5 Prozent auf 93,26 Euro gewannen. Trotz hervorragender Absatzzahlen stürzten BMW um 7,2 Prozent ins Minus und kosteten noch 56,13 Euro. Daimler fielen um 6,2 Prozent auf 39,37 Euro. Infineon verschlechterten sich um 6,1 Prozent auf 5,58 Euro.