Frankfurt/Main. .

Nachdem der deutsche Aktienmarkt am Montagmorgen nur mit geringen Verlusten auf die weltweite Krisenstimmung reagiert hat, sind am späten Vormittag die Kurse deutlich gefallen. Der befürchtete Börsen-Crash bleibt jedoch vorerst aus.

Gegen 11.40 Uhr verlor der DAX 2,5 Prozent auf 6.080 Punkte. Den MDAX traf der Ausverkauf noch stärker, er durchbrach die Marke von 9.000 Punkten und stand mit einem Minus von 4,1 Prozent bei 8.763 Zählern da. Der TecDAX gab 3,0 Prozent nach auf 697 Punkte.

Der Morgen blieb ruhig

Der befürchtete Crash am deutschen Aktienmarkt ist am Montagmorgen ausgeblieben. Der DAX startete mit einem Minus von 0,9 Prozent in den Tag, dreht am Vormittag kurz ins Plus und stand gegen 10.30 Uhr mit einem Verlust von 0,7 Prozent bei 6.193 Punkten. Stützend wirkte die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), Anleihen aus der Eurozone aufzukaufen. Davon profitierten die Krisenstaaten Spanien und Italien. Die Rendite auf Staatspapiere der beiden Länder sank - ein Zeichen für eine leichte Entspannung.

Nach der hektischen Krisendiplomatie der führenden Wirtschaftsmächte am Wochenende infolge der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit war die Reaktion der Märkte mit Spannung erwartet worden. Die Vorgaben aus Asien hatten auf höhere Verluste hingedeutet. Der japanische Nikkei gab 2,2 Prozent auf 9.098 Zähler nach. An anderen Börsen war das Minus deutlich höher.

Der MDAX verlor 1,3 Prozent auf 9.020 Punkte. Der TecDAX gab um 0,6 Prozent nach auf 713 Zähler. Insgesamt schwankten die Aktienkurse ungewöhnlich stark.

Abbau des Staatsdefizits geht nicht weit genug

Die Ratingagentur Standard & Poor’s hatte den USA am Freitagabend nach Handelsschluss an der Wall Street erstmals die Bestnote entzogen und die Bewertung der US-Kreditwürdigkeit von „AAA“ auf „AA+“ gesenkt. Zur Begründung hieß es, die vom Kongress beschlossenen Schritte zum Abbau des Staatsdefizits gingen nicht weit genug, um den Haushalt nachhaltig zu stabilisieren.

Die Wall Street hatte sich zuvor trotz der Zuspitzung der Schuldenkrise deutlich besser entwickelt als die meisten anderen Börsen der Welt. Der Dow-Jones-Index der 30 wichtigsten Industriewerte stieg um 0,5 Prozent auf 11.445 Punkte. Der Nasdaq-Composite verlor hingegen 0,9 Prozent auf 2.532 Zähler.

Der Euro stieg am Montag infolge der Herabstufung der US-Bonität. Gegen 10.30 Uhr stand die Gemeinschaftswährung bei 1,4342 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag noch bei 1,4155 Dollar festgelegt.

Münchner Rück an der Spitze

Im DAX profitierten vor allem Finanzwerte vom Eingriff der EZB in den Anleihemarkt. An der Spitze standen Münchner Rück, die 1,7 Prozent gewannen auf 94,40 Euro. Allianz stiegen um 1,4 Prozent auf 80,24 Euro. Deutsche Börse legten um 1,1 Prozent zu auf 52,27 Euro. Konjunktursensible Werte brachen dagegen ein. Am unteren Ende des Index standen Infineon mit einem Verlust von 3,7 Prozent auf 5,73 Euro. MAN verloren 3,5 Prozent auf 65,71 Euro. BMW verschlechterten sich um 2,8 Prozent auf 58,79 Euro.

Im MDAX stiegen Gagfah um 2,6 Prozent auf 3,73 Euro und standen damit am besten da. Ganz unten fanden sich Praktiker wieder, die um 6,2 Prozent abstürzen und noch 2,12 Euro kosteten.

Im TecDAX setzten sich Qiagen mit einem Plus von 2,3 Prozent auf 11,36 Euro an die Spitze. Ganzen unten standen QSC mit einem Verlust von 5,7 Prozent auf 2,12 Euro. (dapd)