Lucknow. . In Indien sind bei zwei schweren Zugunglücken mindestens 69 Menschen ums Leben gekommen, über 200 wurden verletzt. Zu den Ursachen ist noch nichts bekannt. Die Eisenbahn ist das beliebteste Verkehrsmittel in Indien - trotz 3000 Unfällen im Jahr.

Bei zwei schweren Zug-Unglücken in Indien sind mindestens 69 Menschen getötet und etwa 200 weitere verletzt worden. Nach der Entgleisung eines Zuges im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh suchten am Montag Rettungsteams mit Spürhunden nach weiteren Opfern in den teilweise zerquetschten Waggons. Hinter dem anderen Unglück im nordöstlichen Bundesstaat Assam vermuteten die Behörden einen Bombenanschlag von Rebellen.

Etwa 150 Kilometer südlich von Lucknow, der Hauptstadt von Uttar Pradesh, waren am Sonntag etwa ein Dutzend Waggons eines Zugs auf dem Weg von Kolkata nach Neu Delhi entgleist. Bei dem Unglück seien 69 Menschen gestorben und etwa hundert weitere verletzt worden, sagte ein Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Zu den Todesopfern zählten demnach zwei Schweden, ein weiterer Schwede wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Zug fuhr 108 Stundenkilometer schnell - Höchstgeschwindigkeit

Der Zug hatte etwa tausend Passagiere sowie etwa ein Dutzend Autos transportiert. Die Ursache und genauen Umstände des Unfalls waren zunächst unklar. Ersten Ermittlungen zufolge hätten die Signale und Gleisstellungen aber funktioniert, berichtete die Nachrichtenagentur PTI. Zum Zeitpunkt des Unglücks sei der Zug mit 108 Kilometern pro Stunde und damit praktisch mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs gewesen.

Ein Überlebender sagte dem Fernsehsender CNN-IBN: „Wir saßen auf unseren Sitzen, als plötzlich alles drunter und drüber ging.“ Dann hätten sie die Scheiben zerschlagen, um aus den Abteilen zu entkommen. Bei dem Unglück waren mehrere Waggons ineinandergeschoben und teils zerquetscht worden, was den Rettungsteams ihre Aufgabe erschwerte. Um schwer erreichbare Stellen abzusuchen, wurden Spürhunde eingesetzt.

Pro Jahr ereignen sich 3000 Zugunglücke

Später am Sonntag entgleisten nach Polizeiangaben in Assam vier Waggons des Schnellzugs Guwahati-Puri, nachdem eine von Rebellen gelegte Bombe auf den Schienen explodiert sei. Von den etwa hundert Verletzten befanden sich nach Behördenangaben etwa 20 in einem ernsten Zustand. „Es gab ein starke Detonation und danach herrschte totales Chaos“, schilderte ein Passagier AFP telefonisch das Geschehen. Die Ermittler vermuteten die Nationale Demokratische Front von Bodoland, eine Gruppe von nach Unabhängigkeit strebenden Stammesangehörigen, hinter dem Anschlag.

Der indische Ministerpräsident Manmohan Singh brachte in einer Erklärung seinen „tiefen Schmerz“ über die Todesfälle in Uttar Pradesh zum Ausdruck. Er sicherte zu, alle notwendigen Hilfsmaßnahmen in die Wege zu leiten.

Auf dem indischen Schienennetz werden täglich 18,5 Millionen Passagiere befördert. Obwohl die Staatsbahn chronisch unterfinanziert ist, ist der Zug in dem riesigen Land immer noch das Verkehrsmittel Nummer eins. Pro Jahr ereignen sich rund 300 Zugunglücke. Am Donnerstag waren 38 Menschen gestorben, als ein Zug mit einem Reisebus mit einer Hochzeitsgesellschaft zusammengeprallt war. Das schwerste Zugunglück in der Geschichte Indiens ereignete sich 1981. Etwa 800 Menschen starben damals, als ein Zug im östlichen Bundesstaat Bihar in einen Wasserlauf stürzte. (afp)