New York. . Erst kam Dominique Strauss-Kahn überraschend frei, jetzt gibt es eine neue Anzeige: Eine Französin hat den ehemaligen Chef des internationalen Währungsfonds angezeigt - wegen versuchter Vergewaltigung.
Gut anderthalb Monate nach der Festnahme von Dominique Strauss-Kahn in den USA wegen sexueller Übergriffe wirft auch eine Französin dem zurückgetretenen Leiter des Internationalen Währungsfonds (IWF) versuchte Vergewaltigung vor. Die Journalistin Tristane Banon erstatte Anzeige gegen ihren Landsmann Strauss-Kahn, kündigte ihr Rechtsanwalt David Koubbi am Montag im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „L“Express“ an. Das Schreiben werde der Staatsanwaltschaft am Mittwoch zugehen. Die Vorwürfe waren seit längerem bekannt.
Die Französin hatte heimischen Medien nach Strauss-Kahns Festnahme Mitte Mai in den USA berichtet, der frühere französische Finanzminister habe sie 2002 sexuell genötigt. Die Journalistin schloss sich der Klage in den Vereinigten Staaten zunächst aber nicht an - weil sie sich nicht von der US-Justiz „instrumentalisieren“ lassen wolle, wie ihr Anwalt seinerzeit erklärte.
Banon hatte im Februar 2007 in einer Fernsehsendung berichtet, Strauss-Kahn habe sie fünf Jahre zuvor zu vergewaltigen versucht - den Namen des sozialistischen Politikers überlegte der Sender allerdings mit einem Piepton, um ihn unkenntlich zu machen. Die Autorin sagte, Strauss-Kahn sei über sie hergefallen, als sie ihn bei den Vorarbeiten zu ihrem ersten Buch getroffen habe. Der Politiker habe ihren BH aufgemacht und versucht, ihr die Jeans auszuziehen; das Wort Vergewaltigung, das sie - gegen ihn ringend - ausgestoßen habe, habe ihn „nicht sonderlich“ geschreckt. Sie habe Strauss-Kahn seinerzeit nicht angezeigt, weil sie nicht als eine Frau gelten wollte, „die ein Problem mit einem Politiker hat“, sagte Banon damals.
Strauss-Kahn wurde erst am Freitag aus dem Hausarrest entlassen
Strauss-Kahn wurde am 14. Mai in New York wegen des Vorwurfs festgenommen, ein Zimmermädchen sexuell angegriffen zu haben. Er hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Nachdem Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers aufkamen, wurde er am Freitag überraschend ohne Kaution aus dem Hausarrest entlassen.
In Frankreich entbrannte daraufhin eine Diskussion darüber, ob Strauss-Kahn wieder ins Rennen um eine mögliche Präsidentschaftskandidatur der Sozialisten zurückkehrt. In zwei am Montag veröffentlichten Umfragen erklärte etwa die Hälfte der Befragten, Strauss-Kahn solle sich um die Kandidatur gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy bemühen. Die andere Hälfte ist der Meinung, seine politische Karriere sei beendet. Die Umfragen wurden veröffentlicht, bevor Anwalt Koubbi die Klage gegen Strauss-Kahn ankündigte. (dapd/afp)