Essen/Aachen. .
Der Zugverkehr in NRW ist am Dienstag nach einer Überhitzung im Stellwerk Aachen in Teilen zum Erliegen gekommen. In der Klimapannen-Serie ist kein Ende in Sicht: Auch im kommenden Winter wird es bei Zugausfällen durch Kälte noch keine Abhilfe geben.
Drei Wochen nach der ersten Hitzepanne des Jahres mit einem liegengebliebenen ICE ist die Bahn von neuen wetterbedingten Ausfällen getroffen worden. In einem Stellwerk bei Aachen versagte am Dienstag die Klimaanlage. Das führte zur Blockade von Strecken im ganzen Westen von NRW. Bis ins Ruhrgebiet hinein gab es Verspätungen. Tausende Pendler mussten auf den Bahnsteigen warten und kamen zu spät zur Arbeit.
Der Verkehr von Köln nach den Benelux-Ländern, darunter mit dem Hochgeschwindigkeitszug „Thalys“, wurde unterbrochen. Der Aachener Hauptbahnhof blieb bis zum frühen Nachmittag vom Verkehr abgeschnitten. Auch in Köln gab es kein Weiterkommen. Im Regionalverkehr bremste der Elektronikausfall die Regionalexpress-Linien RE 1, RE 4 und RE 9 von Aachen nach Hamm, Siegen und Dortmund.
Im bevorstehenden Herbst und Winter wird es bei Zugausfällen durch Kälte noch keine Abhilfe geben. Der Plan des Bahnkonzerns ist geplatzt, bis zum Jahresende 16 zusätzliche neue „Velaro“-ICE-Züge auf die Schiene zu bringen und damit vorübergehend den Mangel an Hochgeschwindigkeitszügen auszugleichen. Hersteller Siemens kommt mit der komplexen Technik der Triebwagen nicht klar, die später einmal bis nach London fahren sollen. Die Auslieferung verspätet sich bis ins nächste Jahr.
Vorwurf: Wichtige Daten unterschlagen
Der neue Chef des Verkehrsausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), hat den Bundesverkehrsminister aufgefordert, Investitionen der Bahn straffer zu lenken und zu prüfen. Er sagte der WAZ, „die Vergabe und Verwendung der Gelder zur Finanzierung muss an klare und strenge Kriterien gebunden sein und durch eine laufende Überprüfung sichergestellt werden“.
Hintergrund der Kritik ist ein Bericht des Bundesrechnungshofes. Die Prüfer bemängeln, dass die Bahn offenbar Brückenbauwerke ohne ausreichenden Unterhalt und Nachbesserungen verfallen lässt und sogar sperren muss, bis sie der Staat durch viel teurere Neuinvestitionen ersetzt. Außerdem würden wichtige Daten und Fakten im jährlich zu erstellenden Bericht über den Netzzustand unterschlagen.