Mönchengladbach. .

Der Salafistenverein „Einladung zum Paradies“ aus Mönchengladbach will sich auflösen. Das Bundesinnenministerium prüft seit einigen Monaten die Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die islamistische Gruppierung.

Die salafistische Gruppe „Einladung zum Paradies“ in Mönchengladbach will sich auflösen. Dies kündigte deren Vorsitzender Sven Lau am Wochenende in einer Videobotschaft an, wie die „Rheinische Post“ berichtete.

Dennoch werden die Sicherheitsbehörden in NRW die Salafisten weiter im Visier behalten. "Wir nehmen die von den Salafisten ausgehende Gefahr sehr ernst", sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) der Zeitung. Es spiele dabei keine Rolle, ob sie sich wie bisher in Mönchengladbach in einem Verein organisiert hätten oder sich wie angekündigt auflösen. "Sobald sich die Anhänger des politischen Salafismus betätigen, werden sie vom Verfassungsschutz beobachtet und die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen."

In dem Video klagt Lau darüber, dass seine Gruppe auf "ekelhafte und hinterhältige Weise" aus Mönchengladbach vertrieben worden sei. In der vergangenen Woche war es nach dem Freitagsgebet zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen Mönchengladbacher Salafisten und Mitgliedern einer Bürgerinitiative gegen die Ansiedlung der Gruppierung gekommen. Dabei wurde ein Gegner der Salafisten durch einen Faustschlag im Gesicht verletzt.

Bereits am 20. Juni waren drei Mitglieder des islamistischen Vereins vorläufig festgenommen worden, weil sie womöglich ein Feuer in dem Mehrfamilienhaus gelegt haben sollen, in dem ihr Verein seinen Sitz hat. Die Ermittlungen zu beiden Vorfällen dauern an.

Islamische Reformbewegung

Der Salafismus (auch: Salafiyya) war Ende des 19. Jahrhunderts eine islamische Reformbewegung. Seine Anhänger wollten sich auf den Kern der Religion zurück besinnen. Heute gilt die Strömung wegen ihrer strikten Auslegung des Koran als besonders fundamentalistisch. Viele setzen bei der Durchsetzung ihrer Ziele auf eine offensive, aber friedliche Missionierung. Die sogenannten dschihadistischen Salafisten befürworten dagegen auch Gewalt, zum Beispiel zur Verteidigung islamischer Länder wie Afghanistan. Dem Salafismus zuzurechnende Terrororganisationen wie Al-Kaida propagieren und verüben auch Anschläge in westlichen Ländern. (dapd)