Mainz. .

Samuel Koch ist ein Kämpfer: Der in der Fernsehshow „Wetten, dass...? schwer verunglückte junge Mann sagte in seinem ersten TV-Interview im ZDF-Talk "Peter Hahne", dass es langsam mit ihm bergauf gehe. Zwar sei dies so langsam "wie ich mir den Begriff langsam nie habe vorstellen können". Dennoch sei er optimistisch, weil der Heilungsverlauf nie stagniert habe. Vor ein paar Tagen habe er einen Zeh wieder bewegen können - woraufhin die ganze Familie feierte.

Der frühere Schauspielstudent und Stuntman scheint mit sich im Reinen zu sein: Seine Wette, die zu der schweren Verletzung führte, würde jederzeit noch einmal machen. „Im Prinzip gab es keinen Grund, der mich aufhalten hätte müssen“, sagte Koch im ZDF-Talk „Peter Hahne“. Auch künftig würde er einen solchen Stunt „unter den gleichen Voraussetzungen“ machen. Er habe den Sprung 500 bis 600 Mal geübt. „Jeder Skiurlaub, den ich gemacht habe, war definitiv gefährlicher als dieses ganze Autogehüpfe“, sagte Koch.

Trotz der gravierenden Unfallfolgen hat Koch in den vergangenen Monaten seine Zuversicht nie verloren. „Hoffnung aufgegeben - nie, zu keinem Zeitpunkt“, sagte er. So gebe es andere Patienten mit ähnlichen Lähmungen, die nur mithilfe von Maschinen atmen könnten. „Es hätte um einiges schlimmer werden können“, sagte Koch zu seinem Gesundheitszustand. "Ich atme, also war ich in Gottes Hand. Ich bin letztlich noch weich gelandet - auch wenn es nicht so aussah." Natürlich gebe es auch Momente der Verzweiflung, aber "Selbstmitleid ist definitiv mein Ding", so Koch. Was er in Zukunft tun wolle - eine Frage die Moderator Hahne mehrfach wiederholte - wisse er noch nicht. Er sei Realist und versuche erst einmal, seine Reha voranzutreiben. Wobei er aber auch lernen musste, dass sich nichts erzwingen lässt - "ich brauche Geduld", eine Eigenschaft, die früher nicht zu seinen Stärken zählte, wie er berichtet. Insofern sei die neue Lebenssituation auch lehrreich. Er könne sich vorstellen, seine Erfahrungen und sein Wissen künftig an Schulen weiterzugeben.

Das Interview sah er als Chance, sich direkt bei den vielen Menschen zu bedanken, die ihm per Post und per Mail Beistand geleistet - und ihm dabei helfen, durch dieses "tiefe Tal" zu kommen. Zugleich bat er um Entschuldigung, weil er mit seinem Unfall viele Menschen am Bildschirm erschreckt habe.

Bei Sturz schwer an der Halswirbelsäule verletzt

Koch hatte sich bei seinem Sturz in der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ am 4. Dezember schwer an der Halswirbelsäule verletzt. Seitdem ist er auf einen Rollstuhl angewiesen und wird in der Schweiz behandelt. Der junge Mann wollte mit Sprungfedern an den Füßen über fahrende Autos springen und prallte dabei auf einen Wagen. Die Übertragung wurde nach dem Unfall abgebrochen, das erste Mal in der 30-jährigen Geschichte der Sendung.

„Wetten, dass..?“-Moderator Thomas Gottschalk hatte nach dem Unfall von Koch im Februar angekündigt, die Moderation der Show abzugeben. Ab Oktober ist er noch drei Mal mit der Sendung zu sehen. Am 3. Dezember verabschiedet er sich mit seiner letzten Ausgabe aus Friedrichshafen endgültig von „Wetten, dass..?“. (mit dapd)