Nottwil. .

Das erste Mal nach seinem tragischen Unfall bei „Wetten, dass...?“ gibt Samuel Koch ein Fernsehinterview. Mit ZDF-Moderator Peter Hahne spricht er über Schicksal, Familie und Glauben. Aber Hahne betont: Es werde „keine Inszenierung eines Schwerbehinderten“.

Peter Hahne kennt sie alle, fast alle, Kanzler und Präsidenten, Konzernchefs und Gewerkschaftsbosse. Der 58-jährige ZDF-Moderator ist nicht leicht zu beeindrucken. Kein Wunder, der gebürtige Ostwestfale arbeitet seit 38 Jahren als Journalist. Und dann kam Samuel Koch. Hahne über den querschnittsgelähmten „Wetten, dass..?“-Kandidaten: „Einem Menschen wie ihm bin ich noch nie begegnet.“

Am Freitagmorgen trifft Hahne den 23-Jährigen in einer Spezialklinik im schweizerischen Nottwil. „Es war das erste Mal“, sagt Hahne. Zuvor haben die beiden ein halbes Jahr lang regelmäßig telefoniert. Der Kontakt, sagt Hahne, sei von Kochs Eltern ausgegangen. Der angehende Stunt-Man hatte Hahnes Bücher über Gott und die Welt gelesen, der gemeinsame Glaube verbindet sie.

„Es sollte nichts Peinliches dabei sein“

Irgendwann, erzählt der evangelische Diplom-Theologe, habe er Samuel Koch geraten, mit seinen Gedanken an die Öffentlichkeit zu gehen. Den Zeitpunkt indes sollte der einstige Schauspiel-Student selbst wählen. „Es sollte nichts Peinliches dabei sein“, betont Hahne, „ich wollte keine Inszenierung eines Schwerbehinderten.“

Die Befürchtungen erweisen sich für Hahne als unbegründet. Er erlebt einen Mann, der seinen automatischen Rollstuhl mit den Schultern lenkt, einen Mann, der seinen Besucher „mit strahlenden Augen“ begrüßt, einen Mann, der sich zuerst um seinen Gast sorgt: „Kann ich Ihnen etwas zu essen anbieten?“

Beim Interview für den Talk „Peter Hahne“ (Sonntag, ZDF, 13.03 Uhr) wirkt Koch nur körperlich krank: „Geistig ist er völlig fit. Er vermittelt seine Gedanken fest und überzeugend. Er ist äußerst schlagfertig“, bilanziert Hahne kurz nach der Aufzeichnung. Als Kraftquelle nennt Koch Familie, Freunde, Glaube. Er sei zufrieden, dankbar über jeden noch so kleinen Fortschritt. In seinen Armen kommen Nervenreize an, auch wenn er sie nicht steuern kann. Noch nicht? Das ist offen. Hahne, naheliegend, fragt Koch, ob er mit seinem Schicksal hadere. Koch spontan: „Ich habe meine Beweglichkeit verloren, aber doch nicht meinen Verstand.“