Moskau. . Weil sich der gefährliche Darmerreger Ehec nach wie vor ausbreitet, hat Russland seinen Einfuhrstopp von Gemüse erweitet. Ab sofort darf sind Gurken, Tomaten und Co. aus ganz Europa nicht mehr über die russische Grenze.
Vor dem Hintergrund der Serie von Darmerkrankungen in europäischen Ländern hat Russland Gemüseimporte aus der EU am Donnerstag bis auf weiteres verboten. Seit Montag galt bereits ein Importstopp für Gemüse aus Spanien und Deutschland. Mit dem Schritt will die Regierung ein Übergreifen der Darminfektionen mit dem Ehec-Erreger auf Russland verhindern. In Russland wurden bislang keine Infektionen gemeldet.
Das Einfuhrverbot gelte ab sofort für unbestimmte Zeit, sagte eine Sprecherin der Behörde für die Überwachung von Verbraucherrechten am Donnerstag. Der Leiter der Behörde, Gennadi Onischtschenko, sagte russischen Nachrichtenagenturen, die „unpopuläre Maßnahme“ bleibe in Kraft, bis europäische Stellen Moskau über die Quelle der Infektion und ihren Verbreitungsweg informiert hätten.
Auch in den USA drei Ehec-Fälle
Die EU kritisierte den russischen Schritt. Kommissionssprecher Frederic Vincent nannte ihn unangemessen. "Es wird dazu in den nächsten Stunden einen Brief von (Gesundheits-)Kommissar (John) Dalli an die russischen Behörden geben", kündigte er an. Inzwischen sind nach Angaben von EU-Vertretern auch in den USA drei Ehec-Fälle aufgetreten.
Ehec-Infektionen können schwere Durchfallerkrankungen auslösen. Das Robert-Koch-Institut sprach am Mittwoch von gut 1000 Ehec-Infektionen seit Anfang Mai, in der EU sind inzwischen in mindestens acht Ländern Ehec-Fälle gemeldet. In den Medien ist dagegen von rund 2000 Infektion und Verdachtsfällen die Rede - ein Anstieg binnen eines Tages um rund 500. Bisher sind mindestens 16 Menschen daran gestorben. Die Suche nach der Ehec-Quelle hat bislang trotz massiver Bemühungen noch keinen Erfolg gehabt. (dapd/rtr)