Madrid. . Die spanische Regierung prüft, ob sie den Hamburger Senat verklagt. Die Behörden hatten vor dem Verzehr spanischer Gurken gewarnt, obwohl nicht erwiesen war und ist, dass sie mit dem gefährlichen Darmkeim Ehec infiziert waren.

Wegen der zwischenzeitlichen Einstufung von spanischen Gurken als Quelle für die Infektionen mit dem gefährlichen Darmkeim Ehec erwägt die spanische Regierung rechtliche Schritte gegen die Hamburger Behörden.

„Wir schließen ein Vorgehen gegen die Behörden, die die Qualität unserer Produkte in Frage gestellt haben, nicht aus“, sagte der spanische Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba dem Radiosender Cadena Ser. In diesem Fall seien Schritte „gegen die Hamburger Behörden“ möglich. „Das Bakterium ist nicht in Spanien“, sagte Rubalcaba. „Wenn die Wahrheit ans Licht gekommen ist, müssen die Schäden repariert werden, die nicht klein sind“, fügte er hinzu und verwies auf finanzielle Verluste und Imageschäden.

Senatorin weist Kritik zurück

Die Hamburger Gesundheitsbehörde hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass das Hygiene-Institut der Hansestadt den EHEC-Keim auf drei Salatgurken aus Spanien sowie einer Gurke ungeklärter Herkunft entdeckt habe. Am Dienstag teilte die Gesundheitsbehörde jedoch mit, dass die EHEC-Bakterien auf zwei der drei aus Spanien stammenden Gurken nicht mit dem Erreger-Typ bei EHEC-Patienten in Hamburg übereinstimmten. Die Untersuchung der beiden übrigen Gurken war demnach noch nicht abgeschlossen.

Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) hob am Dienstag hervor, dass aber auch die beiden spanischen Gurken mit einem anderen Ehec-Stamm als bei den infizierten Patienten nicht ungefährlich seien. Die offizielle Verzehrwarnung sei richtig gewesen. Am Mittwoch wies sie die Kritik der spanischen Agrarministerin Rosa Aguilar zurück. „Wir haben nicht zu früh gewarnt“, sagte Prüfer-Storcks in Hamburg. „Völlig unabhängig von diesem Krankheitsausbruch hier und diesem speziellen Erreger hätten wir immer dieses Verfahren wählen müssen“, sagte die Senatorin. Ein solcher Ehec-Befund müsse in Deutschland an alle zuständigen Behörden und an die EU gemeldet werden.

200 Millionen Euro Verlust pro Woche

Der spanische Verband der Obst- und Gemüseproduzenten und -exporteure (Fepex) geht davon aus, dass die Negativschlagzeilen über Ehec pro Woche einen Verlust von 200 Millionen Euro verursachten. Die spanische Landwirtschaftsministerin Rosa Aguilar forderte am Dienstag bei einem Treffen mit ihren EU-Kollegen in Ungarn außerordentliche Unterstützungsmaßnahmen der EU für die Landwirte.

Durch Infektionen mit Ehec kamen bislang 15 Menschen in Deutschland sowie eine Patientin in Schweden ums Leben, die sich zuvor in Deutschland aufgehalten hatte. (afp/dapd)