Düsseldorf. . Die Ansteckungswelle durch den Darmkeim Ehec greift weiter um sich. Binnen eines Tages wurden in NRW über 70 neue Erkrankungen gemeldet. Auch die Zahl der Todesopfer bundesweit steigt weiter an.

In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Ehec-Erkrankten auf 200 gestiegen. Dies teilte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Landtags mit. Am Dienstag hatte die Zahl noch bei 128 gelegen. Bei den besonders schweren Fällen mit dem gefährlichen Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS) nahm die Zahl von 35 auf 49 zu. In 34 weiteren Fällen gebe es den Verdacht auf eine Ehec-Erkrankung.

Die Ministerin betonte, man könne aber nicht von einer „Riesenwelle“ in NRW sprechen. Die meisten Erkrankten hatten sich nach Regierungsangaben zuvor in Norddeutschland aufgehalten. Steffens erklärte, derzeit könne nichts als Ursache der Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Mittlerweile 16 Todesopfer

Unterdessen ist die Zahl der Todesopfer bundesweit auf 16 gestiegen. Eine 84-jährige Patientin in Niedersachsen sei bereits am Sonntag an der schweren Darminfektion verstorben, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Mittwoch mit. Die Frau habe an dem Hämolytisch-Urämischen Syndrom gelitten. Bei ihr sei zudem eine Ehec-Infektion nachgewiesen worden. In NRW kamen bislang drei Menschen durch Ehec ums Leben.

Gleichzeitig stieg auch die Zahl der lebensgefährlichen Durchfallerkrankungen durch den Ehec-Erreger ist sprunghaft an. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Mittwoch insgesamt 470 Fälle, bei denen sich die Ehec-Infektion zum Hämolytisch-Urämischen-Syndrom (HUS) erweitert hatte. Das sind knapp hundert HUS-Fälle mehr als die noch am Dienstag registrierten 373 Erkrankungen.

Viele Erkrankte im Norden

Die Erkrankten leiden unter blutigem Durchfall, Blutarmut und versagenden Nieren und müssen auf Intensivstationen behandelt werden. Drei Viertel dieser schweren gesundheitlichen Komplikationen sind in Schleswig-Holstein (97), Hamburg (97) und Niedersachsen (51) aufgetreten.

Nach wie vor ist der genaue Ursprung der Ehec-Infektionen unbekannt. Mit dem Ehec-Erreger haben sich nach RKI-Angaben bislang 1064 Menschen angesteckt. (dapd)