Stuttgart/Berlin. . Nach zwei Monaten Pause will die Bahn AG die Bauarbeiten am Projekt Stuttgart 21 bald wieder aufnehmen. Ein Sprecher erklärte, kommende Woche solle es weitergehen. Baden-Württembergs Verkehrsminister hält am Baustopp fest.D

Die Deutsche Bahn will die Arbeiten am Milliardenprojekt Stuttgart 21 nach einem monatelangen Baustopp möglichst in der kommenden Woche wieder aufnehmen. Zuvor solle es noch ein Telefongespräch zwischen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) geben, sagte das Bahnvorstandsmitglied Volker Kefer am Montag nach einer Sitzung des Lenkungsausschusses in Stuttgart.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) pochte hingegen auf eine Verlängerung des Vergabe- und Baustopps. „Die Züge laufen auseinander. Es passt nicht zusammen“, sagte er zum aktuellen Stand. Die Bahn hatte von sich aus die Arbeiten an Stuttgart 21 nach der Wahl der ersten grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg Ende März ausgesetzt.

Baukosten durch Stopp 410 Millionen Euro teurer?

Kefer sagte, eine weitere Bauverzögerung erhöhe die Kosten um 410 Millionen Euro. Bisher hatte die Bahn von monatlichen Mehrkosten von 10 bis 15 Millionen Euro gesprochen. Die Eröffnung des neuen Durchgangsbahnhofs mit seinen Zubringertunnels werde sich dann um bis zu drei Jahre auf Ende 2022 verzögern. „Wir wollen schadenfrei bezüglich Verzögerung und Kosten gestellt werden“, sagte Kefer. Deshalb solle die neue Landesregierung direkt mit dem Bahn-Eigentümer, dem Bund, verhandeln. Viele Aufträge müssten ausgesetzt und neu ausgeschrieben werden, sagte Kefer. Im Oktober will die grün-rote Koalition die Bürger in einem Volksentscheid befragen.

Minister Hermann ergänzte, auf Grundlage eines gemeinsamen Fahrplans werde der Belastungstest des neuen Bahnhofs voraussichtlich Mitte Juli vorgestellt. Dafür würden die Ergebnisse in einer vierstündigen Veranstaltung vorgetragen. Dieser Test solle zeigen, ob der achtgleisige Bahnhof in der Spitzenstunde mit 49 Zügen 30 Prozent mehr als der alte 16-gleisige Kopfbahnhof abwickeln könne.

Kefer sagte, der Bau des Fildertunnels müsse dringend vergeben werden. Er sei „terminkritisch“, weil das Verfahren bereits laufe. Außerdem soll das Grundwasser zum Bau des Bahnhofs in Stuttgart statt wie geplant um sieben nun um 14 Meter abgesenkt werden. Auch am Technikgebäude auf der Westseite solle weitergebaut werden. (rtr)