Hamburg/Berlin. . Die Ehec-Seuche hat zwei Menschen in NRW das Leben gekostet. Die Opfer kommen aus Paderborn und dem Kreis Gütersloh. Bundesweit stieg die Zahl der Opfer auf 13.

Infolge der deutschlandweiten Welle von Infektionen mit dem gefährlichen Ehec-Keim hat es nun auch zwei Todesfälle in Nordrhein-Westfalen gegeben. Es handelt sich dabei um eine Patientin zwischen 40 und 50 Jahren, wie die Kreisverwaltung Gütersloh am Montag mitteilte. Auch diese Frau litt am sogenannten Hämolytisch-Urämisches Syndrom (HUS), das durch EHEC verursacht wird und schlimmstenfalls zu Blutveränderungen und Nierenversagen führt. Der Verdacht auf die Erkrankung sei am Freitag dem Gesundheitsamt gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Daraufhin sei die Frau noch am selben Tag von einem Mitarbeiter des Gesundheitsamtes im Krankenhaus befragt worden. Ihren Angaben nach habe sie sich Mitte Mai in Norddeutschland aufgehalten.

Schon am Sonntag starb eine 91-jährige Frau im Kreis Paderborn an den Folgen der Erkrankung. Die Seniorin habe an „vielfältigen Erkrankungen“ gelitten, sei aber „letztlich an den Folgen von Ehec“ gestorben, hieß es in einer Mitteilung des Kreises Paderborn.

Bislang sind in Deutschland elf Menschen im Zusammenhang mit Ehec-Infektionen gestorben, laut RKI gibt es deutschlandweit rund 300 HUS-Fälle, die Zahl der ohne lebensgefährliche Komplikationen Erkrankten sei um ein Vielfaches höher. Auch in NRW werden immer mehr Fälle bekannt. Seit Sonntagabend hat das Klinikum Dortmund eine 55-Jährige mit HUS aus dem Knappschaftskrankenhaus übernommen. Die Patientin liegt auf der Intensivstation und wird derzeit mit Plasmapherese behandelt. Ihr Zustand ist stabil.

Erste Fälle in Frankreich

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Unterdessen sind nach mehreren anderen europäischen Ländern auch in Frankreich erste Fälle des Darmkeims Ehec aufgetreten. Gesundheitsminister Xavier Bertrand berichtete am Sonntagabend im Fernsehen von drei Patienten, die alle zuvor in Deutschland gewesen waren. Die Erkrankten leben in Nordfrankreich, im südfranzösischen Toulouse und auf Korsika. Eine Lieferung vermutlich verseuchter Gurken wurde in der Bretagne abgefangen und sofort vom Markt genommen, so dass nach Angaben der Regierung durch sie keine Gefahr bestand.

Auch Österreich ist wegen der großen Ausbreitung der Ehec-Infektionen besonders wachsam: Lebensmittelkontrolleure haben am Montag 33 Supermärkte auf möglicherweise mit dem gefährlichen Durchfallerreger EHEC kontaminiertes Gemüse überprüft. Bereits am Sonntag war der Verkauf von spanischen Gurken, Tomaten und Auberginen verboten worden, die von deutschen Firman nach Österreich geliefert worden waren.

In Polen wurde am Montag eine Frau in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert. Sie hatte zuvor Hamburg besucht, wo hunderte Infektionen registriert wurden. In Deutschland starben mindestens zehn Menschen an dem Erreger.

Weniger Ehec-Fälle in Norddeutschland

Bei der Anzahl der Erkrankten mit dem lebensgefährlichen Darmkeim EHEC deutet sich in Norddeutschland erstmals seit Tagen eine leichte Entspannung an. Die Zahl der Patienten, die aufgrund der schweren Form, dem Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS), behandelt werden müssten, sei stabil, sagte der Vorstandschef des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Jörg F. Debatin, am Montag. Erfreulich sei zudem, dass die Anzahl der neuen Durchfallerkrankungen deutlich zurückgehe.

Nach Angaben des Leiters der 3. Medizinischen Klinik am UKE, Rolf Stahl, wurden am Freitag 15 Patienten, am Samstag 10, am Sonntag 7 und bis zum Montagvormittag ein Patient mit HU-Syndrom in die Klinik eingeliefert. Aus den aktuellen Zahlen könne geschlossen werden, dass die Anzahl der an HUS erkrankten Patienten stagniere, sagte Stahl. (dapd/afp)