Duisburg. Die Loveparade-Katastrophe lähmt die Stadt Duisburg immer noch. Veranstaltungen, bei denen mehr als 100 Menschen zu erwarten sind, werden nur ungern genehmigt. So kann es nicht weitergehen. Ein Kommentar von Frank Preuß.

Niemand hat die Tragödie bei der Loveparade vergessen. Das wird so bleiben, und das ist richtig so. Es gibt kein Recht auf Verdrängung, sondern die Pflicht zur Erinnerung. Man kann daher verstehen, wie schwer sich Duisburg tut, noch irgendeine Veranstaltung zu genehmigen, bei der mehr als 100 Menschen zu erwarten sind.

Duisburg traut sich nicht mehr, zu feiern. Allein: So kann es in einer Großstadt nicht weitergehen.

Die pein­lichen Kapriolen um die Folgen ei­nes möglichen Po­kalsiegs des MSV am übernächsten Wo­chenende machen das Di­lemma offenkundig. Die Spieler sollen über Oberhausener Schleichwege in die Stadt kommen, ein städtischer Empfang ist nicht vorgesehen. Was wohl weniger mit den Finanzen zu tun hat als mit Sicherheitssorgen. Da unterschreibt niemand mehr gern ein Konzept. Und könnte sich der dauerhaft angeschlagene OB Adolf Sauerland noch auf den Balkon eines Rathauses trauen, das zur Wagenburg geworden ist? Kaum.

Eine Stadt lähmt sich. Die Rückkehr zum aufrechten Gang ist bisher nicht gelungen. Das hat Duisburg nicht verdient. Wer zerschlägt den Knoten, wenn Sauerland mit of­fenbar eisernen Nerven tatsächlich bis 2015 auf seinem Sessel sitzen bleibt? Vier Jahre Stillstand, das kann sich die Stadt nicht erlauben. Die Verwaltung muss ihren Job machen. Streit und Angst sind schlechte Berater.