Bengasi. . Die Stadt Misrata, eine der letzten Bastionen der Aufständischen in Libyen, ist nach Angaben des Staatsfernsehen wieder unter Kontrolle des Machthabers Muammar Gaddafi. Die Auständischen dementieren die Meldung.

Die Truppen des libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi haben nach Angaben des Staatsfernsehens die Kontrolle über die bislang von Rebellen gehaltene Stadt Misrata errungen. Aufständische und Einwohner der Stadt wiesen dies jedoch als falsch zurück. Die Rebellen hätten immer noch die Kontrolle in der Stadt.

Das libysche Fernsehen berichtete von Schüssen und Explosionen in der Nähe des Flughafens der Stadt im Osten des Landes. Die libysche Armee hatte die Bewohner Bengasis aufgefordert, sich von potenziellen Kampfgebieten fernzuhalten. Die Armee sei auf dem Weg, die Stadt im Osten des Landes von „bewaffneten Banden“ zu säubern, meldete der Sender Al-Libya.

Deutsches Rotes Kreuz zieht aus Bengasi ab

Gaddafi hatte für Donnerstag die „entscheidende Schlacht“ um Misrata angekündigt. Seine Truppen hatten die mit einer halben Million Einwohnern drittgrößte Stadt Libyens am Mittwoch attackiert, dabei sollen nach Angaben der Rebellen mehrere Menschen getötet und verletzt worden sein. Ebenfalls am Mittwoch hatte das Staatsfernsehen die Einnahme der Stadt Adschdabija im Osten Libyens durch Gaddafis Truppen verkündet.

Nun wird mit einer Offensive gegen die Rebellenhochburg Bengasi gerechnet. Das Internationale Rote Kreuz zog wegen des Vormarschs der Regierungstruppen bereits seine Mitarbeiter aus Bengasi ab.

Französischer Außenminister bei UNO

Der französische Außenminister Alain Juppé reist am Donnerstag zur UNO nach New York, um sich dort für eine Libyen-Resolution einzusetzen. Juppé wolle erreichen, dass die Resolution „so schnell wie möglich“ verabschiedet werde, teilte sein Ministerium mit. Seinen für Donnerstag geplanten Antrittsbesuch in Berlin verschob der 65-Jährige, der seit gut zwei Wochen im Amt ist, deshalb erneut.

Angesichts der Notlage der Menschen in Libyen habe Juppé entschieden, nach New York zu fliegen. „Das Ende der Gewalt gegen die Bevölkerung ist ein vorrangiges Thema für Frankreich“, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Frankreich habe zusammen mit Großbritannien und dem Libanon einen UN-Resolutionsentwurf vorgelegt. Der Text sehe eine Ausweitung der Sanktionen und „notwendige Mittel“ vor, um die Offensive der Truppen von Machthaber Muammar el Gaddafi zu stoppen. Die umstrittene Flugverbotszone, für die sich Frankreich stark macht, erwähnte das Ministerium nicht ausdrücklich.

Deutschland fürchtet, in Krieg gezogen zu werden

Deutschland und Frankreich sind sich in der Frage der Flugverbotszone nicht einig. Während Paris an vorderster Front für eine solche Zone kämpft, ist Berlin skeptisch. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verhinderte nach Angaben von Diplomaten beim G-8-Außenministertreffen am Dienstag in Paris, dass die Flugverbotszone im Abschlussdokument auch nur erwähnt wurde. Er fürchtet, dass Deutschland, das derzeit nicht-ständiges Sicherheitsratsmitglied ist, in einen Krieg in Nordafrika hineingezogen werden könnte.

Das Auswärtige Amt hatte „terminliche Verpflichtungen“ für die Verschiebung des Juppé-Besuchs verantwortlich gemacht. Einen ersten Termin in Berlin musste Juppé vor einer Woche absagen, da sich die EU-Außenminister am selben Tag in Brüssel zur Libyen-Krise trafen. (afp/rtr)