Berlin. . Der scheidende Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich „Smoke on the Water“ beim Großen Zapfenstreich am Donnerstagabend gewünscht. Er ist nicht der erste Politiker, der sich ein Popstück zu seinem Abschied wünscht.
„Wir gingen nach Montreux ans Ufer des Genfer Sees, um eine Platte mit einem mobilen Studio zu machen - Wir hatten aber nicht viel Zeit.“ So langweilig fängt in der deutschen Übersetzung einer der berühmtesten Songs in der Geschichte des Hardrocks an. Zu „Smoke on the Water“ der Rocklegende Deep Purple haben schon Millionen Menschen auf der Welt ihr Haar geschüttelt, Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich den Song für seinen Großen Zapfenstreich am Donnerstagabend im Bendlerblock gewünscht.
Haare schütteln ist beim CSU-Politiker kaum drin. Erstens angesichts seiner Gel-Frisur, zweitens auch wegen der Bedeutung der Veranstaltung: Der Große Zapfenstreich ist das höchste militärische Zeremoniell der Bundeswehr, da gilt es, nicht zu headbangen, sondern Haltung zu bewahren.
Warum sich Guttenberg ausgerechnet diesen Song ausgesucht hat, der 1972 - also kurz nach seiner Geburt - auf dem Purple-Album „Machine Head“ erschien? Angeblich soll Guttenberg Hardrock-Fan sein. Als Beleg dafür gibt es aber eigentlich nur ein Foto, das Guttenberg noch dazu mit dem AC/DC-T-Shirt einer Coverband zeigt, den Besuch eines Rockkonzerts (mit Gattin) und Berichte über Auftritte des Ex-Doktors in einem Bierzelt. Echte AC/DC-Fans sollen da schon voller Grausen überlegt haben, sich einer anderen Band zuzuwenden.
Rauch über dem Wasser
Die Geschichte zu „Smoke on the Water“ ist schnell erzählt, es geht um einen Gebäudebrand. Ende 1971 zog es Deep Purple zu Plattenaufnahmen nach Montreux an den Genfer See. Das Casino, in dem die Aufnahmen stattfinden sollten, war von Frank Zappa und seiner Band belegt, zu allem Überfluss brannte es auch noch ab: „Frank Zappa & the Mothers were at the best place around - But some stupid with a flare gun burned the place to the ground.“
Der Qualm breitete sich über dem See aus, die Musiker von Deep Purple beobachteten das Ereignis, und damit war der Song mit dem markanten Eingangs-Riff geboren: „Smoke on the water - A fire in the sky“.
Guttenberg ist nicht der Erste, der sich zum Großen Zapfenstreich zwischen Beethoven zum Auftakt und der Nationalhymne zum Schluss ein Stückchen Pop wünscht. Bundeskanzler Gerhard Schröder ließ sich 2005 mit Frank Sinatras „My Way“ verabschieden, Bundespräsident Horst Köhler 2010 mit dem „St. Louis Blues“ von William Handy.
Auch den Nibelungenmarsch im Programm
Angesichts der ganzen Treueschwüre für Guttenberg in den letzten Tagen hätte das Musikkorps der Bundeswehr - ausweislich seiner Discografie - auch den Nibelungenmarsch im Repertoire gehabt. Oder ABBA und die „Highlights for Concert Band“. Aber das wäre der Legendenbildung wohl eher abträglich gewesen. (dapd)
Und hier der Text zum Lied:
We all came out to Montreux
On the Lake Geneva shoreline
To make records with a mobile
We didn’t have much time
Frank Zappa and the Mothers
Were at the best place around
But some stupid with a flare gun
Burned the place to the ground
Smoke on the water, a fire in the sky, smoke on the water
They burned down the gamblin’ house,
It died with an awful sound
and Funky Claude was running in and out
Pulling kids out the ground
When it all was over
We had to find another place
But Swiss time was running out
It seemed that we would lose the race
Smoke on the water, a fire in the sky, smoke on the water
We ended up at the Grand Hotel
It was empty cold and bare
But with the Rolling truck Stones thing just outside
Making our music there
With a few red lights and a few old beds
We make a place to sweat
No matter what we get out of this
I know, I know we’ll never forget
Smoke on the water, a fire in the sky, smoke on the water