Essen. . Die Lokführer-Gewerkschaft GDL ruft ihre Mitglieder erneut zum Warnstreik auf. Auch in NRW sollen am heutigen Freitag von 8.30 bis 11.30 Uhr wieder möglichst viele Züge stehen bleiben.

Das Muskelspiel der Lokführergewerkschaft GDL geht früher als erwartet in die zweite Runde. Schon am heutigen Freitag soll wieder der gesamte Schienenverkehr in Deutschland für mehrere Stunden bestreikt werden. Wie die GDL am Donnerstagabend bekannt gab, wird auch NRW wieder einer der Schwerpunkte des Warnstreiks sein. Von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr ruft die Gewerkschaft ihre Mitglieder bundesweit auf, möglichst viele Züge stehen zu lassen.

Nur die Berliner S-Bahn wird diesmal nicht bestreikt

Von den Arbeitskampfmaßnahmen betroffen sind erneut die Deutsche Bahn und die sechs großen Personenverkehrs-Unternehmen Abellio, Arriva Deutschland, BeNEX, Keolis, die Hessischen Landesbahnen und das Unternehmen Veolia, zu dem auch die Nordwest-Bahn gehört, die in NRW unter anderem auf den Strecken Essen-Borken (RE 14), Dorsten-Dortmund (Emschertalbahn, RB 42) und Dorsten-Coesfeld (RB 45) unterwegs ist und auf den Strecken Kleve-Düsseldorf (RE 10), Duisburg-Xanten (RB 31), Oberhausen-Duisburg Ruhrort (RB 36) und Oberhausen-Dorsten (RB 44). Nicht gestreikt wird diesmal bei der S-Bahn Berlin.

Vor allem Pendler, die die S-Bahn nutzen möchten, müssen sich also auf Verspätungen und Zugausfälle gefasst machen. In diesem Bereich sind besonders viele Lokführer gewerkschaftlich organisiert. Aber auch beim Fernverkehr und bei den Güterzügen sagt die GDL erneute Probleme voraus. Bereits am Dienstag waren wegen der bundesweiten Arbeitsniederlegungen rund 80 Prozent des Zugverkehrs betroffen. Allein in NRW hatte es 330 Züge getroffen.

Die GDL streitet mit der Bahn und weiteren privaten Anbietern um einen einheitlichen Tarifvertrag für Lokführer und hat zur Urabstimmung über unbefristete Streiks aufgerufen.

Bahn bezeichnet Streik als überflüssig

Eine DB-Sprecherin bezeichnete den Warnstreik als überflüssig. Ein zuverlässiger Verhandlungspartner sehe anders aus. "Statt weiter zu verhandeln treibt die GDL ihr Spiel zulasten der Kunden weiter." Der Ausstand sei eine Machtdemonstration und den Verantwortlichen offenbar wichtiger als eine ernsthafte Lösung für alle Lokführer. Die Sprecherin wollte nicht sagen, ob es weitere Gespräche zwischen dem Unternehmen und der GDL gegeben hat.

Für aktuelle Informationen zum Fahrplan hat die Bahn eine Hotline. Sie ist zu erreichen unter der Telefonnummer 08000 99 66 33. Informationen gibt es zudem auf der Internet-Seite der Bahn unter www.bahn.de/aktuelles. Fahrplan-Informationen finden sich dort unter der Rubrik „Ist mein Zug pünktlich“. Bei streikbedingten Ausfällen und Verspätungen könnten sich Kunden ihre Fahrkarte oder Reservierung kostenlos erstatten lassen oder den nächsten, gegebenenfalls auch höherwertigen Zug nutzen, heißt es bei der Bahn. (dae/WE/mit dapd)

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