Kabul. . Die Bundeswehr hat ein weiteres Anschlags-Opfer in Afghanistan zu beklagen. Insgesamt kamen drei Soldaten ums Leben. Zwei Schwerverletzte sind noch in einem „kritischen Zustand“.

Die Bundeswehr hat ein weiteres Anschlags-Opfer in Afghanistan zu beklagen. Insgesamt kamen drei Soldaten ums Leben. Zwei Schwerverletzten sind noch in einem „kritischen Zustand“.

Bei einem Anschlag auf die Bundeswehr in Nordafghanistan sind am Freitag drei deutsche Soldaten getötet worden. Wie die Bundeswehr am Abend mitteilte, erlag ein Schwerverletzter seinen Verwundungen. Der Zustand der beiden weiteren Schwerverletzten wird als kritisch bezeichnet. Bei dem Anschlag am Vormittag in der Provinz Baghlan wurden vier weitere Soldaten verletzt.

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Er sei über den Tod der Soldaten „erschüttert“, sagte Guttenberg. „Unsere Gedanken sind bei den Gefallenen, den Familien und den Hinterbliebenen.“ Der afghanische Soldat hatte innerhalb des Stützpunktes „OP North“ in der Provinz Baghlan aus kurzer Distanz das Feuer auf eine Gruppe Soldaten eröffnet. Der Soldat war zu Außensicherung des Lagers eingesetzt worden.

Die NATO-Truppe ISAF in Kabul erklärte, die deutschen Soldaten seien mit Wartungsarbeiten an einem Fahrzeug beschäftigt gewesen, als der Schütze gegen 12.00 Uhr (Ortszeit, 08.30 Uhr MEZ) auf die Gruppe schoss. Ein 30-jähriger Hauptfeldwebel sei kurz nach dem Angriff seinen Verwundungen erlegen, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam mit. Sieben weitere Soldaten wurden verwundet. Der Angreifer wurde den Angaben zufolge getötet.

Westerwelle: „Erschütterung und tiefe Trauer“

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte „diesen hinterhältigen Terrorakt auf das Schärfste“. Westerwelle erklärte, er habe die Nachricht vom Tod des deutschen Soldaten „mit großer Erschütterung und tiefer Trauer“ aufgenommen. Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes vor neun Jahren sind 46 deutsche Soldaten ums Leben gekommen, davon 28 bei Gefechten und Anschlägen. Derzeit sind rund 5000 deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert.

Der Außenposten im Bezirk Pul-i-Chumri gilt als einer der gefährlichsten Einsatzorte der Bundeswehr in Nordafghanistan. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte den Stützpunkt erst am Mittwochabend besucht und dort die Nacht verbracht. Nach „Bild“-Informationen wird der Außenposten seit November massiv ausgebaut. Deswegen hätten sich zeitweise „mehrere hundert Afghanen“ auf dem Gelände befunden.

Sicherheitsbedenken gegenüber afghanischen Arbeitern

Zunächst hatten deutsche Soldaten den Ausbau übernommen, wie „Bild“ am Freitag vorab meldete. Später habe der Kommandeur vor Ort entschieden, die „lokale Wirtschaft mit einzubeziehen und zu stärken“ und afghanische Arbeiter anzuheuern. Die deutschen Soldaten vor Ort hätten sich massiv über dieses Vorgehen beschwert, weil sie gegenüber den afghanischen Arbeitern Sicherheitsbedenken hatten. Auch soll es nach Informationen der „Bild“ in der Vergangenheit bereits zu einem Zwischenfall gekommen sein, bei dem ein afghanischer Arbeiter einen deutschen Wachposten im „OP North“ ausspähte. Der Afghane wurde kurzzeitig festgesetzt, später aber wieder freigelassen.

Die ISAF kündigte eine Untersuchung des Angriffs an. Der ISAF-Sprecher, der deutsche General Josef Blotz, bestätigte im Gespräch mit „Spiegel Online“, dass der Angreifer eine Uniform der afghanischen Armee getragen habe. Offenbar habe er zu einer Gruppe afghanischer Soldaten gehört, die der Bundeswehr beim Ausbau des Außenpostens helfen. Bisher sei aber noch unklar, ob der Schütze tatsächlich ein Soldat war oder ob er die Uniform als Tarnung trug.

Bei zwei Anschlägen nahe der pakistanischen Grenze kamen in Afghanistan am Freitag mindestens zwölf Menschen ums Leben. In der östlichen Provinzhauptstadt Chost griff ein Attentäter in einem mit Sprengstoff beladenen Auto eine Polizeiwache an, nach Behördenangaben starben neun Menschen. In der Provinz Nangahar wurden drei Polizisten getötet, als ihr Fahrzeug über einen versteckten Sprengsatz fuhr. (afp/dapd)