Berlin. . Nett klingt das nicht: In einem Interview zieht Finanzminister Schäuble Parallelen zwischen dem „Phänomen Guttenberg“ und dem „Zirkus mit Lena“. Die Leute suchten sich herausragende Personen heute nach anderen Kriterien aus.
Finanzminister Wolfgang Schäuble sieht Parallelen zwischen dem Erfolg von Grand-Prix-Siegerin Lena Meyer-Landrut und der Popularität von Verteidigungsministers Karl Theodor zu Guttenberg. Der 68-jährige CDU-Politiker sagte der „Zeit“ in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview, die Leute suchten sich ihre herausragenden Persönlichkeiten heute nach anderen Kriterien aus als früher: „Gucken sie sich nur den Zirkus mit Lena auf der einen Seite oder das Phänomen Karl-Theodor zu Guttenberg auf der anderen Seite an.“
„Da gibt es Parallelen“, sagte der frühere CDU-Hoffnungsträger und Beinahe-Kanzlerkandidat der Union: „Aber die haben weniger mit den Personen zu tun als vielmehr mit den Medien.“ Zu den Qualitäten seines Kabinettskollegen Guttenberg sagte Schäuble: „Er hat etwas, was die Leute fasziniert.“ Das sei auch bei Guttenbergs Vater, dem Dirigenten Enoch zu Guttenberg, der Fall. „Aber ich finde nicht, dass er ein außer- oder überirdisches Phänomen ist“, sagte Schäuble, der mit dem Verteidigungsminister zurzeit über den Beitrag der Bundeswehr zum Sparpaket der Regierung streitet.
Schäuble fügte hinzu, er schätze Guttenberg, weil er eine Menge auf den Weg gebracht habe wie die Grundentscheidung zur Bundeswehrreform. Zu seiner eigenen politischen Zukunft sagte Schäuble, weil er nichts mehr werden müsse, habe er ein größeres Maß an innerer Unabhängigkeit als andere: „Ich bleibe Finanzminister, solange ich davon überzeugt bin, dass ich der Verantwortung für dieses Land gerecht werde.“ (rtr)