Phoenix. .
Der 22-jährige mutmaßliche Todesschütze von Tucson , dessen Attentat sechs Tote und 14 Verletzte zur Folge hatte, wurde einem Gericht vorgeführt.
Der mutmaßliche Attentäter von Tucson ist am Montag einem Gericht in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona vorgeführt worden. In der kurzen Anhörung verlas der Richter Michael Anderson die Anklage gegen den 22-jährigen Schützen Jared Loughner. Mitglieder der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung nannten unterdessen die Vorwürfe gegen ihre Frontfrau Sarah Palin „skandalös“.
Loughner erschien vor Gericht in Handschellen und einer braunen Häftlingsuniform mit kurz rasierten Haaren und hörte ruhig und konzentriert der Verlesung der Anklage zu, die ihm im Falle einer Verurteilung die Todesstrafe einbringen könnte. Der zuvor als „geistig verwirrt“ beschriebene Angeklagte schien die Situation vollauf zu begreifen und antwortete auf die Fragen des Richters zu seinen Personalien mit einem knappen Ja. Nach Angaben der Justiz könnten zu den bisher erhobenen Vorwürfen weitere Anklagepunkte hinzukommen. Die erste Verhandlung wurde auf den 24. Januar festgesetzt.
Schweigeminute für die Opfer
Verteidigt wird Loughner von Judy Clarke, die bekannt wurde als Anwältin von Zacarias Moussaoui, der in den USA wegen Mittäterschaft bei den Anschlägen des 11. September 2001 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Ob das Attentat von Samstag, bei dem Loughner während einer politischen Veranstaltung in Tucson die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords in den Kopf schoss, sechs andere tötete und 13 weitere verletzte, einen politischen Hintergrund hat, wird noch zu klären sein.
US-Präsident Barack Obama hielt am Montag gemeinsam mit seiner Frau Michelle vor dem Weißen Haus eine Schweigeminute für die Opfer ab. Wie sein Büro später mitteilte, wird Obama am Mittwoch an einer Gedenkfeier für die Opfer in Tucson teilnehmen. Am Montag befand sich Giffords weiter in einem kritischen Zustand, die behandelnden Ärzte zeigten sich jedoch verhalten optimistisch. „Keine Veränderung des Zustands zu diesem Zeitpunkt ist eine gute Sache“, sagte der behandelnde Arzt Michael Lemole.
Aufgeheizte Rhetorik
Mitglieder der Tea-Party-Bewegung beklagten unterdessen die gegen Palin erhobenen Vorwürfe. „All das ist skandalös“, erklärte der „Tea Party Express“ in einer Botschaft an seine Mitglieder. „Wir haben mit diesem tragischen und furchtbaren Ereignis nichts zu tun.“ Zahlreiche Demokraten und Kommentatoren hatten die aufgeheizte politische Rhetorik während des Wahlkampfs im November mitverantwortlich für das Attentat gemacht. Insbesondere kritisierten sie die aggressive Rhetorik und Symbolik Palins.
Für den „Tea Party Express“ stellt diese Kritik jedoch nur den Versuch der Linken dar, das Attentat politisch auszunutzen. Bei Loughner handelt es sich demnach um einen „geistig verwirrten linksextremen Anarchisten“. Nach ersten Erkenntnissen handelte Loughner allein. Die Medien beschrieben ihn als einen einsamen, geistig instabilen jungen Mann, den die Armee wegen des Missbrauchs von Drogen ablehnte und den seine Universität wegen seinem beunruhigenden Verhalten ausschloss. (afp)